Die Investmentbank gilt bei der UBS als Dienstleister des Kerngeschäfts mit der Vermögensverwaltung. Nun schwingt dort der Trader Robert Karofsky alleine das Zepter. Das Handelsgeschäft war und bleibt innerhalb der Grossbank elementar.

Mit dem Abgang von Piero Novelli hat UBS-CEO Ralph Hamers zwei Entscheidungen getroffen: Erstens gibt es in der UBS Investmentbank künftig keine Doppelspitze mehr. Zweitens sichert Robert Karofsky weiterhin die Dominanz des Handelsgeschäfts.

«Killer» Karofsky, den Übernamen holte sich der inzwischen 54-Jährige Amerikaner bei im Handelsraum der Deutschen Bank, wo er das Aktiengeschäft geleitet hatte, sicherte der UBS im vergangenen Geschäftsjahr das beste Resultat der Investment Bank seit dem Jahr 2012, wie die UBS am Montag festhielt.

In der Mitteilung heisst es zwar, es seien Karofsky und Novelli gewesen, die das Spitzenresultat gemeinsam erzielt hätten. Doch die Kräfterverhältnisse innerhalb der Investmentbank sind eindeutig: Global Banking, das Beratungs und Corporate-Finance-Geschäft unter Novelli, erzielte 2020 einen Ertrag von 2,38 Milliarden Dollar. Das Handelsgeschäft in der Einheit Global Markets erreichte mit 7,14 Milliarden Dollar genau drei mal so viel.

Handel hat schon immer mehr Erträge geliefert

Nun boomte der Handel im Jahr 2020 aufgrund der volatilen Märkte besonders stark. Doch war der Handel mit Aktien und Anleihen-Produkten auch in den letzten zehn Jahren das bei weitem ertragsstärkere Geschäft innerhalb der UBS-Investmentbank gewesen.

Die unter Sergio Ermotti umgesetzte Strategie hatte dabei gelautet: Auch im Investmentbanking sollte die Ertragsstruktur ausgeglichener werden und weniger stark von den Entwicklungen an den Märkten abhängig sein. Entsprechend sollte das Beratungs- und Corporate-Finance-Geschäft zuhanden von superreichen Kunden im Global Wealth Management gestärkt werden.

Der Erfolg dieser Strategie ist halbwegs geglückt. Denn noch immer ist es das Handelsgeschäft, welches innerhalb der Investment Bank für «Boom» oder «Bust» hauptsächlich verantwortlich ist.

Einheit Private Capital Markets

Novelli war in den letzten Jahren der Brückenbauer zwischen Investment Bank und Wealth Management gewesen. Vor zwei Jahren hatte er die Einheit Private Capital Markets geschaffen, um Privatkunden Zugang zu Unternehmensfinanzierungen zu bieten. Das Team steht: Alan Felder leitet die Einheit in den USA, Isabella Toledano-Koutsouris ist für Europa, den Nahen Osten und Afrika zuständig und Nicolo Magni für Asien-Pazifik.

Die UBS veröffentlicht keine Zahlen zu diesem Geschäft, doch soll es dem Vernehmen nach sehr gut laufen.

Doppelspitze im Global Banking

UBS-CEO Hamers setzt nun ganz auf den Händler Karofsky im Investmentbanking. Er sei der richtige Leader, um die strategischen Ziele zu erreichen. Das Global Banking erhält dafür mit Novellis Abgang eine Doppelspitze und wird von Ros L'Esperance und Javier Oficialdegui geleitet.

Damit hat Hamers die Weichen gestellt – oder vielmehr so belassen, wie sie unter Ermotti bereits gestellt worden sind. Eine UBS benötigt eine Investmentbank mit einer entsprechenden Infrastruktur im Handelsgeschäft – dies auch, um die anspruchsvollsten Kunden im Wealth Management bedienen zu können.

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