Der Paradigmenwechsel ist vollzogen. An der GV stellte sich VR-Präsident Urs Rohner aber gegen den automatischen Informationsaustausch.

«Für eine Bank wie die Credit Suisse kann es kein Geschäftsmodell sein, unversteuerte Gelder aktiv anzuziehen oder anzunehmen», sagt Urs Rohner am Freitag an der Generalversammlung der Bank.

Auf diese Realität habe man sich bei der Credit Suisse nun «schon seit mehreren Jahren» eingestellt, so der VR-Präsident weiter.

Lernfähige Grossbank

Fakt ist, dass die Grossbank aufgrund ihres grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungs-Geschäfts einen Vergleich mit Deutschland eingegangen ist.

Ein ähnliches Abkommen strebt die Bank nun mit den USA an. Im Steuerstreit mit den USA geht es auch um Vermögenswerte, welche die Credit Suisse erst «vor wenigen Jahren» von der UBS übernommen hat.

Automatischer Informationsaustausch ist untauglich

Als Ausweg aus dem Steuerstreit favorisiert Rohner die Abgeltungssteuer: «Die Credit Suisse begrüsst die jüngsten Abgeltungssteuer-Abkommen, da nur mittels dieses Ansatzes die Vergangenheitsproblematik – die ein Thema des gesamten Finanzplatzes und der Schweiz ist – effektiv gelöst werden kann», so Rohner.

Den von der EU forcierten «automatischen Informationsaustausch» bezeichnet er hingegen als «untaugliches Mittel zur Lösung des Vergangenheitsproblems».

Wachstum vor allem aus Indien und China

Neben der neuen Weissgeldstrategie setzt die Credit Suisse in den kommenden Jahren verstärkt auf die Emerging Markets. «Wir beabsichtigen, die Erträge aus diesen Märkten von heute gruppenweit 15 Prozent in zwei Jahren auf 25 Prozent zu steigern», so Rohner. Zu diesen Wachstumsmärkten gehört laut Rohner besonders Asien und auch Teile Südamerikas.

Da vor allem Länder wie China und Indien noch über wenig entwickelte Finanzmärkte verfügen, sieht die Credit Suisse dort starkes Wachstumspotenzial.

Die Aufgabe der Banken

Das Bankenwesen habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und werde sich nun anhand der neuen regulatorischen Anforderungen neu positionieren müssen, meinte Rohner vor den versammelten Aktionären.

In Zukunft seien die Banken wieder vermehrt Dienstleister. «Banken müssen in erster Linie für den Kunden da sein», bekräftigt Rohner.

Dabei gelte es vor allem auch, das Vertrauen des Werkplatzes in die Banken wieder herzustellen, das in der Krise verloren gegangen sei. 

«Es gibt keine natürlich vorbestimmte Konkurrenz oder Feindschaft zwischen dem Werk- und dem Finanzplatz. Ganz im Gegenteil: Werk- und Finanzplatz bedingen sich gegenseitig», sagt Rohner.

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