Im Interview erklärt UBS-Wealth-Management-CEO Jürg Zeltner, was er von der Schweizer Verhandlungstaktik im Steuerstreit hält.

In den vergangenen Quartalen habe die Bank in Europa Assets von rund zehn Milliarden Franken verloren. «Wir erwarten weitere Abflüsse in der Grössenordnung von 12 bis 30 Milliarden Franken», sagt Zeltner im Interview mit der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft».

Die Bank könne aber diese Abflüsse verkraften, da sie seit Jahren verstärkt ihr Onshore-Geschäft ausbaue und nicht mehr so stark vom Offshore-Banking abhängig sei. So liessen sich die Abflüsse aus dem einen Geschäft durch Zuflüsse im anderen Geschäftsbereich wett machen, sagt Zeltner. Problematisch werde die Situation für Institute, die nur im Offshore-Bereich aufgestellt seien.

«Vertragsentwürfe wurden immer schlechter»

Die sich abzeichnende Einigung im Steuerstreit mit Deutschland, Grossbritannien und womöglich weiteren europäischen Ländern bewertet Zeltner zwiespältig. Einerseits lobt er das Engagement der Schweizer Regierung, die schnell eine Lösung gefunden habe.

Andererseits musste schnell eine Lösung gefunden werden, damit der Druck auf den Schweizer Bankenplatz nachlasse. Damit sei man zu grossen Konzessionen gedrängt worden. «Leider wurden die Vertragsentwürfe mit jeder Neuauflage schlechter. Dies zeigt, dass wir möglichst schnell eine Einigung finden mussten», sagt Zeltner gegenüber der «FuW».

«Schweiz geniesst noch einen guten Ruf»

Dennoch glaubt Zeltner nicht, dass das Swiss Banking dem Untergang geweiht ist. «Als Standort fürs Private Banking hat die Schweiz einen guten Ruf. Der Finanzplatz Schweiz muss seine Stärken ausspielen», beurteilt Zeltner die Lage.

Die Banken müssen sich nun dem veränderten Umfeld anpassen. Dazu gehöre auch, dass der Beratungsprozess und das Investitionsverhalten der Kunden geändert haben. Darauf habe sich die UBS gut vorbereitet.

«Es reicht nicht mehr, die Lage monatlich zu analysieren und gelegentlich Anpassungen vorzunehmen. Es gilt, täglich rund um die Uhr Konsequenzen aus verschiedensten Ereignissen zu ziehen, über alle Anlageklassen, Währungen und Geografien hinweg», konstatiert Zeltner.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel