Credit Suisse ist bekanntlich überaus innovativ in der Kreation von Bonus-Modellen. Auch die Idee der toxischen Boni wurde offenbar ein Erfolg.

Einen bemerkenswerten Einblick bietet die «Reuters»-Hintergrundseite «Breakingviews»: Autor John Foley (Twitter) berichtet darüber, dass sich die Giftmüll-Boni bei der Credit Suisse enormer Beliebtheit erfreuen.

Bekanntlich entschied die Grossbank im Dezember 2008, toxische Papiere im Wert von 5 Milliarden Dollar ihren Kaderleuten aufzubürden. Rund 2'000 Managing Directors und Directors im Investment Banking enthielten als Boni solche ausfallgefährdete Papiere, zumindest teilweise – jene Papiere also, die sie im Zusammenhang mit der Immobilienkrise selber für die Bank gekauft oder geschaffen hatten.

Der Zugriff auf die Wertpapiere wurde obendrein auf Jahre hinaus gesperrt: Erst 2016 können die CS-Manager diese Boni liquidieren.

Ein Plus von 80 Prozent in drei Jahren…

Der Fall sorgte damals für eine gewisse hämische Heiterkeit in der Öffentlichkeit, doch mittlerweile hat sich das unfreiwillige Angebot für die Betroffenen als sehr lukrativ herausgestellt. 

Wie John Foley herausgefunden hat, liegt der Wert der in der so genannten «Partner Asset Facility», kurz PAF, parkierten Titel momentan um rund 80 Prozent höher als vor drei Jahren. Nun haben die CS-Investmentbanker die Möglichkeit, nochmals riskante Papiere von der CS zu übernehmen, und zwar im Umfang von einer halben bis einer ganzen Milliarde Dollar – je nach Nachfrage. Genauer: Sie können einen Teil ihrer Papiergewinne in weitere PAF-Titel umwandeln.

Das Angebot läuft bis Monatsende, und Foley erinnert daran, dass rund ein Drittel der CS-Leute bei einer ähnlichen Offerte Ende letzten Jahres zugriffen.

…macht rund 2 Millionen pro Kopf

Kein Wunder auch. Denn leicht lässt sich errechnen, dass dann, im Jahr 2016, jeder der 2'000 CS-Kaderleute im Schnitt etwa 4,5 Millionen Dollar aus der «Partner Asset Facility» ziehen wird – respektive dass alleine der Zuwachs der letzten drei Jahre rund 2 Millionen Dollar pro Kopf betrug.

Und da die Papiere mittlerweile weitgehend umgeschichtet und in sicherere Anlagen umparkiert wurden, können die Betroffenen in Ruhe abwarten – oder, eben, jetzt nochmals ein bisschen Risiko eingehen.

 

«Power PAF», in: «BreakingViews»

«Even if Credit Suisse MDs are made redundant, it appears that in 2016 around 2,000 of them will each receive £2.9m», in: «eFinancialCareers»

«Credit Suisse Toxic Bonuses Trounce Stock to Rival Gold With 75% Returns», «Bloomberg», Januar 2012

«Bankers Beat Odds at Toxic Pay Plan», «Wall Street Journal», August 2009


 

 

 

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