Bisher gibt es zwei Versionen, woher die deutschen Behörden den Datensatz mit den CS-Kundendaten erhielten. Entweder war es Zufall, oder böse Absicht.

Vor gut einem Jahr war die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) mit gross angelegten Razzien in ihren Filialen konfrontiert gewesen. Ein Konflikt, der später mit einer Busse von mehr als 150 Millionen Euro beseitig worden war. Dadurch waren auch die Verfahren gegen Mitarbeiter der Bank eingestellt worden, und die Credit Suisse hat sich verpflichtet, mit den Behörden zu kooperieren.

Diesen Ansatz hat ein CS-Angestellter wohl etwas zu wörtlich genommen. Anfang Juni habe ein Beamter aus dem deutschen Finanzministerium bei der CS angefragt, wie viele Kunden Versicherungen auf den Bermudas hätten, berichtete ein Insider gegenüber der deutschen Wirtschaftszeitung «Handelsblatt». «Der Bankenmitarbeiter verstand die Frage falsch und schickte den kompletten Datensatz an die Deutschen», heisst es in dem Artikel weiter.

Rasche Post vom Finanzamt

Anders sieht der Fall gemäss den Recherchen des «Tages-Anzeiger» aus. Demnach soll der CS-Mitarbeiter die Daten bewusst gesammelt und dabei mehrere Sicherheitssysteme umgangen und seine Mitarbeiter getäuscht haben. Der Mitarbeiter sei nun entlassen worden, heisst es weiter.

Von offizieller Stelle der Credit Suisse heisst es, man könne nichts zur Herkunft der Daten sagen.

Bereits wenige Tage nach der fälschlichen Datenübermittlung sollen die ersten CS-Kunden Post vom Finanzamt bekommen. «Der hiesigen Dienststelle liegt auch bezüglich Ihrer Person Kontrollmaterial zur weiteren Prüfung vor. Hiernach kommen Sie als möglicher Auslandsausleger in Betracht», steht offenbar in dem Schreiben, das dem «Handelsblatt» vorliegt.

Verkappte Privatkonten

Die Bermuda-Produkte, welche die CS an ihre Kunden verkauft habe, seien nichts anderes als Privatkonten, die als Versicherungen getarnt wurden, behauptet das deutsche Finanzamt.

Der grösste Teil der auf diesen Konten lagernden Vermögen sei also nicht versteuert gewesen, weshalb sich die Behörden auf mehrere Millionen Euro an neuen Steuereinnahmen freuen.

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