Seit Ende Juni hat das gelbe Edelmetall rund 20 Prozent an Wert gewonnen. Die Chancen auf weitere Avancen stehen gut.

Der Preis für eine Feinunze Gold ist am Montag erstmals seit dem vergangenen Juni wieder über die Marke von 1'400 Dollar gestiegen. Damit hat das gelbe Edelmetall eine imposante Aufholjagd angetreten, die durchaus noch bis Ende Jahr anhalten könnte, wie verschiedene Experten sagen.

«Der Goldpreis zeigt eine ziemliche Standhaftigkeit. Er hält sich robust und dies trotz steigender US-Bondrenditen», sagte Ole Hansen, Rohstoff-Experte bei der Saxo Bank. «Ich denke, bis zu 1'415 Dollar je Unze sind da durchaus noch drin. Aber dann sind auch erneute Gewinnmitnahmen nicht auszuschliessen.»

In Franken notiert das Kilogramm Gold aktuell ebenfalls wieder deutlich über der Marke von 40'000 Franken.

Mit Vorsicht geniessen

Gold dürfte voraussichtlich erst Ende 2013 möglicherweise wieder an Wert verlieren, sofern der Dollar zulegt, die Obligationenrendite steigen und das Interesse der Investoren an Gold als Wertabsicherungen wieder schwindet, wie die Analysten der US-Bank Morgan Stanley in einem dieser Tage publizierten Report schreiben.

Allerdings ist diese Prognose mit Vorsicht zu geniessen, zumal die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft, aber auch der Börse alles andere als klar ist. Die seit bald zwölf Monaten beobachtete Aktienhausse könnte bis im Herbst durchaus ins Stottern geraten, zumal die Probleme in der Eurozone noch in keiner Weise gelöst sind und der Aufschwung in den Schwellenländern zunehmend zum Erliegen kommt.

Unwahrscheinliche Erwartungen

Auch die Aussichten in den USA sind verhalten, nachdem am vergangenen Freitag die US-Regierung einen Einbruch bei den Verkäufen von neuen Häusern in Amerika vermeldete. Die Informationen lösten sogleich Spekulationen am Markt aus, wonach die amerikanische Zentralbank (Fed) ihre Anleihenkäufe doch später drosseln könnte, als die Börsianer dies bislang angenommen hatten. Zuletzt war man im September von einer solchen Massnahme ausgegangen, was nun aber immer unwahrscheinlicher wird.

Fidelity sorgt vor

Auf teilweise rückläufige Aktienkurse in den USA stellt sich unter anderem auch die weltweit tätige Fondsgesellschaft Fidelity ein. Im Rahmen ihrer FAST-Fonds-Palette kann sie bei einem Teil ihrer Anlagen neuerdings auch Short-Positionen eingehen.

Das tut sie nun unter anderem bei dem FAST US Fund, der erst im vergangenen Juni aufgelegt wurde. Nach Einschätzung von Fondsmanager Adrian Brass sind vor allem die Immobilienbranche (Canadian Housing), der Finanzsektor (Janus Capital) aber auch Agrarzulieferfirmen (John Deere) vor Rückschlägen nicht gefeit, insbesondere vor dem Hintergrund der beträchtlichen Avancen, die sie in den vergangenen zwölf Monaten erzielt haben.

Physische Nachfrage stützt

Eine ruhigere Gangart an der Börse, anhaltende Probleme in Europa und markante Abschwächungstendenzen in den Schwellenländern könnten durchaus eine wachsende Anzahl an Investoren dazu bewegen, wieder verstärkt Gold zu kaufen, zumal der Preis ja auch durch die ungebrochene Nachfrage im physischen Bereich gestützt wird – hier haben die Notenbanken verschiedener Schwellenländer jüngst jedesmal zugegriffen, sobald es zu Preiskorrekturen kam.