Mit der neuen AIFMD-Richtlinie würden Hedge Funds endlich auch für Pensionskassen interessant, sagt Cyrus Amaria von Lyxor Asset Management. Was heisst das?


Herr Amaria, die europäische Alternative Investment Fund Management Directive, kurz AIFMD genannt, wird seit diesem Jahr in den Ländern der EU sowie in der Schweiz über das Kollektivanlagengesetz umgesetzt. In dieser Richtlinie werden die Verwalter alternativer Investmentfonds reguliert, die nicht bereits über UCITS erfasst sind. Können Sie da etwas Aufklärungsarbeit leisten?

Klar. Hedge Funds gelten traditionell als unregulierte, intransparente Offshore-Vehikel, in die es relativ riskant ist, zu investieren. Manche institutionellen Anleger dürfen auf Grund ihrer Richtlinien gar nicht in solche Finanzprodukte investieren.


«Natürlich wird das Risiko nicht eliminiert»


Mit der AIFMD ändert sich das nun. Die Direktive eröffnet institutionellen Anlegern, wie Pensionskassen, enorme Möglichkeiten. Hedge Funds sind somit nicht länger eine Art unregulierter Fonds, sondern unterliegen den strikten Richtlinien der Aufsichtsbehörden.

Ist das nicht bloss Augenwischerei für riskante Anlagegefässe?

Natürlich eliminiert die AIFMD das Risiko von Hedge Funds nicht. Voraussetzung bleibt, dass Anleger sehr gut informiert sind und wissen, was sie tun. Dies kann durch die Transparenz und Liquididät von Managed Accounts erleichtert werden. Unter diesen Prämissen lassen sich aber durchaus neue und gute Anlageentscheide treffen, was im gegenwärtigen Null-Zins-Umfeld, das wohl noch länger andauern dürfte, sicherlich interessant ist.

Was hat Lyxor Asset Management in dieser ganzen Sache zu tun?

Lyxor Asset Management unterhielt bisher eine Offshore-Managed Account Plattform für Hedge Funds auf Jersey, die seit 1998 viele von der AIFMD geforderte Bestandteile enthält. Dieser Plattform sind rund 100 Hedge Funds mit Vermögen von knapp 12 Milliarden Dollar angeschlossen.


«Das wäre ein echter Quantensprung»


Nun sind wir daran, diese in ein AIFMD-reguliertes Onshore-Konstrukt in Luxemburg zu überführen, so dass institutionelle Anleger, die bisher auf Grund ihrer Vorgaben eingeschränkt waren, künftig über so genannte Managed Accounts dann in regulierte Hedge Funds investieren können.

Was versprechen Sie sich davon?

Über unsere Plattform können  institutionelle Anleger bereits jetzt in risikokontrollierte und transparente Hedge Funds investieren. Durch die AIFMD ist erstmals eine offizielle Regulierung für Hedge Funds geschaffen worden. Wir gehen davon aus, dass dieses europäische Modell für asiatische und amerikanische institutionelle Anleger interessant ist. Das wäre dann ein echter Quantensprung.


«Chancen für Schweizer Pensionskassen»


Inwiefern ist diese Entwicklung für Schweizer Institutionelle von Belang?

Die Europäische Wertschriften- und Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde (ESMA) sowie das Schweizer Pendant, die Finma, haben bereits Ende 2012 eine Vereinbarung abgeschlossen, wonach sie in Sachen AIFMD kooperieren werden. Will heissen, die Überwachung von Alternativen Investment-Fonds, und dazu gehören auch Hedge Funds, Private Equity und Immobilien-Fonds, erfolgt nun gemeinsam im Rahmen eines Memorandums of Understanding.

Mit anderen Worten: Auch für Schweizer Pensionskassen eröffnen sich neue Möglichkeiten, in Hedge Funds zu investieren, so, wie es früher undenkbar war.


Cyrus Amaria ist ein Produktspezialist im Lyxor-Entwicklungs-Team für Managed Accounts. In dieser Funktion überwacht er das Angebot an Alternativen Investment-Anlagen. Er stiess erst im vergangenen Februar zur Société-Générale-Tocher Lyxor, nachdem er neun Jahre lang für die Man Group gearbeitet hatte, unter anderem auch in der Schweiz. Amaria studierte an der London School of Economics, wo er mit einem Master in Wirtschaftsgeschichte abschloss; ausserdem ist er CFA- und CAIA-Charterholder. 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.46%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.66%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.06%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.7%
pixel