Die DZ Privatbank Schweiz blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nun ist das Institut, das zur Gruppe der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken gehört, unter neuer Führung und mit neuen Rezepten unterwegs. Dazu zählt die Standardisierung des traditionellen Offshore-Banking, wie der Augenschein zeigt.

Schweizer Wertschriften, Schweizer Immobilien, der Franken, Gold – und die Schweiz selbst: Das müsste den von wirtschaftlicher Unsicherheiten geplagten Deutschen aktuell als der Gipfel der Sicherheit erscheinen.

Just diese Zutaten finden sich nun auch in einem Vermögensverwaltung-Mandat der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken wieder. Die Gruppe vertreibt das Produkt «Swiss Gold Plus» über ihr weit verzweigte Filialnetz in der deutschen Region. Das Geld von Kunden wird dabei zu gleichen Teilen in physisches Gold, Schweizer Aktien und Anleihen sowie in indirekte Immobilien-Investment in der Schweiz investiert (siehe Grafik unten).

Nicht mehr mit dem Geldköfferchen in der Hand



Der Clou dabei: das Mandat ist «Made in Switzerland». Experten der Schweizer Tochter der DZ Privatbank verwalten die Gelder auf hiesigen Boden, mit dem Franken als Referenzwährung. Ab 60’000 Euro Mindestanlage sind deutsche Privatkunden dabei. Das Mandat sei «die passende Lösung, wenn Sie Ihr Vermögensmanagament in die Hände eines professionellen und erfahrenen Schweizer Expertenteams legen wollen», heisst es im Prospekt. 



Die deutsche Gruppe packt damit nicht nur den Mythos des Swiss Banking in ein Portfolio. Sie zeigt auch auf, welche Instrumente das Offshore-Banking im Zeitalter der Digitalisierung zum Einsatz bringen kann. Fahrten über die Grenze mit dem Geldköfferchen in der Hand, die immer noch mit dem Deutschland-Geschäft assoziiert werden, scheinen damit definitiv passé.

DZ Grafik 500

(Grafik: DZ Privatbank)

Sicherer Marktzugang als Treiber



Dies, während das Geschäft derzeit auch aus Schweizer Sicht eine Renaissance erlebt. Staatsbanken wie die Zürcher und St. Galler Kantonalbanken forcieren derzeit das Geschäft mit wohlhabenden Kunden im nördliche Nachbarland. Und die Liechtensteiner Konkurrenten LGT und LLB haben in den vergangenen Monaten diverse Standorte in deutschen Städten eröffnet. 

Wie finews.ch analysierte, lockt dabei nicht nur das Potenzial des grössten Vermögensverwaltung-Marktes in Europa, sondern auch die Hoffnung auf einen regulatorisch abgesicherten Marktzugang. 



Angesichts dieser Entwicklung ist die DZ Privatbank Schweiz traditionell unterwegs, einerseits: Unter der Führung von Erich Hegner, dem einstigen IHAG-Chef Daniel Lipp und Stefan Jakober betrachtet das Institut das klassische Private Banking mit Vermögensverwaltung und Beratung als Kerngeschäft. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Dienstleistungen für unabhängige Vermögensverwalter und für Stiftungen an.

Massiv in Automatisierung investiert



Natürlich sollen aber auch vermögende Kunden der deutschen Genossenschaftsbanken Zugang zum Finanzplatz Schweiz erhalten. Wie Jakober und Lipp im Gespräch erklären, hat die DZ Privatbank dazu nach neuen Rezepten gesucht: In den vergangenen Jahren investierte das Geldhaus massiv in die Standardisierung und Automatisierung des Offshore-Angebots. Das Vermögensverwaltung-Mandat ist nun ein erstes Ergebnis jener Bemühungen. 



Mit tieferen Abwicklungskosten bei höheren Margen – die jährliche All-in-fee für das Mandat ist mit 1,5 Prozent am investierten Vermögen nicht gerade günstig – hofft die DZ Privatbank dem Geschäft mit der deutschen Kundschaft neuen Schwung zu verleihen. 

Laut ihren Chefs bedient die Privatbank derzeit gegen 16’000 Kundinnen und Kunden aus Deutschland und konnte bei diesen seit 2020 umgerechnet rund 1,5 Milliarden Franken an Vermögen einsammeln.

Umzug ins Zürcher Seefeld

Insgesamt verwaltete die DZ Privatbank Schweiz per vergangenen September 4,64 Milliarden Franken. 

Im Jahr 2023 expandierte das Institut auch beim Personal kräftig; zu den Wachstumsambitionen gehört nun, dass die Bank in der Stadt Zürich vom Münsterhof 12 an die Bellerivestrasse 36 im noblen Seefeld wechselt. Der Umzug soll im Sommer erfolgen. 



Dannzumal schlägt das Institut, das hierzulande auf eine wechselvolle Geschichte zurückblickt, auch selber ein neues Kapitel auf.

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