Wie kommentieren die Marktstrategen den massiven Eingriff der Schweizerischen Nationalbank? Während gemäss Konsens die Schweizer Wirtschaft leiden wird, gibt es auch positive Stimmen – und Beobachtungen zu Nationalbank-Präsident Thomas Jordan.

Mark Haefele, CIO UBS: «BIP schrumpft»
«Die SNB-Aktion wird sich auf die Schweizer Wirtschaft sehr negativ auswirken. Die Teuerung dürfte um bis zu 0, 9 Prozent zurückgehen, das Bruttoinlandprodukt wird aufgrund des Effektes auf die Schweizer Exporte um 0,7 Prozent schrumpfen.»

Vinicio Marsijai, Lakefield Partners: «Starker Aufwertungstrend»
«Der negative Leitzins wird kaum dieselbe Effektivität haben wie die massiven Devisenmarktinterventionen der SNB. Wir sehen einen starken Aufwertungstrend des Frankens zum Euro. Dieser könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft haben.»

Steen Jakobsen, Chefökonom Saxo Bank: «Absolut rational»
«Die Schweiz setzt damit ein starkes Signal an Staaten wie Japan. Der Weg zu einem starken Wachstum und langfristigem Wohlstand führt über die Selbstbestimmung des Marktes bezüglich der Währungskurse. Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank ist absolut rational und gibt den Märkten Hoffnung, indem sie das Auf und Ab des Geschäftszyklus als einzigen Weg zur Besserung akzeptiert.»

Bruno Gisler, Chefökonom Aquila Gruppe: «Glaubwürdigkeit verloren»
«Die SNB verlor an Glaubwürdigkeit, da sie noch vor kurzem versichert hatte, an der Untergrenze festzuhalten. Dies dürfte nicht zuletzt der Grund dafür gewesen sein, dass Thomas Jordan an der Pressekonferenz nervös und teilweise unsicher wirkte.»

Albert Steck, Markt- und Produktanalysen Migrosbank: «Referenzzinssatz sinkt»
«Die Hypothekarzinsen haben schon in den letzten Tag historische Tiefststände erreicht. Der Zinsrückgang ist vor allem bei den langfristigen Festhypotheken sehr ausgeprägt. Per 15. Januar lag der Zinssatz für eine zehnjährige Festhypothek der Migros Bank bei nur noch 1,38 Prozent. Wir gehen davon aus, dass der Referenzzinssatz für die Mieten demnächst von 2 Prozent auf 1,75 Prozent sinkt.»

Luke Bartholomew, Investment Manager Aberdeen Asset Management: «Zinsen fallen noch tiefer»
«Das Problem der Schweiz ist: Sie ist fast zu glaubwürdig als sicherer Hafen. Die Chancen sind sehr gross, dass die Zinsen noch stärker in den negativen Bereich fallen werden.»

Andreas Ruhlmann, Marktstratege IG Bank: «Vermutlich Währungskorb»
«Die SNB dürfte den Franken weiterhin schwächen, aber vermutlich durch einen Währungskorb und nicht allein durch Euro-Käufe.»

Anthony Doyle, Investment Director M&G Investments: «Weniger Käufe von Staatsanleihen»
«Da die SNB den Mindestkurs nicht länger stützt, nimmt die Notwendigkeit ab, europäische Staatsanleihen zu kaufen.»

Sandra Holdsworth, Fixed Income Manager, Kames Capital: «Starke Nachfrage nach Rendite»
«Ohne die genauen Auswirkungen der SNB-Aktion bereits benennen zu können, glaube ich, dass angesichts der negativen Leitzinsen die Nachfrage nach verlässlichen Renditeprodukten weiterhin sehr stark bleiben wird.»

 

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