Finanzanalyse von extern? Der fundamentale Wandel im Schweizer Banking zeigt: Spezialisierte Firmen übernehmen einzelne Dienstleistungen. Für Vermögensverwalter ist das besonders interessant, wie Research-Partners-Mitgründer Martin Coninx im Interview mit finews.ch erklärt.


Herr Coninx, Sie haben die Analyseboutique Research Partners mitgegründet. Wie sieht Ihr Angebot konkret aus?

In einem ersten Schritt decken wir rund 80 Unternehmen ab. Im Fokus stehen dabei Firmen, für die es heute gar kein oder nur wenig Research gibt. Dabei bieten wir sowohl Basisstudien im Umfang von 20 bis 30 Seiten an als auch fortlaufende Analysen, je nach Kundenbedürfnis.

Auf Anfrage liefern wir auch individuelles Auftragsresearch. Unser Angebot ist komplementär zu den bereits vorhandenen Large-Cap-Studien.

Was kosten Ihre Reports?

Das Angebot ist modular aufgebaut. Es reicht von einer einzelnen Auftragsstudie bis hin zum Komplettpaket für sämtliche Gesellschaften und inklusive dem direkten Kontakt zu unseren Finanzanalysten.


«Wir wollen unabhängig sein»


Der Preis orientiert sich an der Grösse des Kunden respektive an dessen Depots (Assets under Management) sowie an seiner Vertriebsstruktur. Damit wollen wir kleineren Vermögensverwaltern ein ebenso interessantes Angebot unterbreiten können wie dies die Grossbanken tun.

Wer ist Ihre Zielkundschaft?

Banken, institutionelle Investoren, Family Offices, Asset Manager und unabhängige Vermögensverwalter.

Wie funktioniert Ihr Geschäftsmodell?

Wir lassen uns direkt von den jeweiligen Investoren bezahlen. Der Grund: Die Firma Research Partners soll unabhängig von jeglichen Finanzinstituten, Anlegern, Unternehmen, Beratern und Eigeninteressen sein.


«Roadshow brachte positives Feedback»


Wie finden Sie Kunden?

Eine erste Roadshow förderte durchwegs positives Feedback zutage. Der Markt sucht nach solchen Dienstleistungen, besonders wenn man bedenkt, dass es heute für knapp die Hälfte aller kotierten Schweizer Firmen überhaupt kein professionelles Research gibt. Mit dem konkreten Produkt/Angebot gehen Ronald Wildmann und ich nun sozusagen auf Tour. Zum Sales-Team gehören aber auch die anderen Teilhaber von Research Partners.

Die da wären?

Björn Zern und ich hatten die Idee für das Vorhaben. Wir kannten uns bereits aus unserer früheren Tätigkeit («Swiss Equity Medien» respektive «Finanz und Wirtschaft»). Wir haben aber auch persönlich eine Affinität für Aktien, insbesondere von Schweizer Small- und Mid-Caps.


«Wir haben eine digitale Plattform entwickelt»


Mit der Firma «handshake it gmbh» fanden wir den idealen IT-Partner, der mit Michel Wagnières ebenfalls bei uns an Bord ist. Da wir selber keine Finanzanalysten sind, haben wir uns mit einigen Fachleuten verstärkt. Ronald Wildmann, nun unser Head of Research, ist ein weiterer Miteigentümer. Die operative Leitung liegt bei mir.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Wir wollen möglichst schnell die Gewinnschwelle erreichen. Ich bin mir aber bewusst, dass es dazu die nötige Zeit braucht. Da wir für den Analyseprozess eine eigene digitale Plattform entwickelt haben, die den Prozess vereinfacht und eine vielfältige Distribution ermöglicht, sehen wir in dem sich aktuell stark wandelnden Branchenumfeld (Private Banking, Asset Management, Brokerage) gute Chancen.


«Wir planen mit etwa 15 Mitarbeitern»


Inwiefern?

In Grossbritannien beispielsweise verlangen die Aufsichtsbehörden inzwischen, dass das Research und die Courtagen entflochten werden. Das führt dazu, dass die Finanzanalyse sozusagen einen eigenen Wert erhält. Dank unserer tiefen Kostenstruktur und den Skaleneffekten werden wir als Outsourcing-Partner somit höchst interessant.

Wie viele Personen sind jetzt insgesamt bei Research Partners beschäftigt?

Derzeit zehn, allerdings nicht alle mit Vollzeitstellen, künftig werden es 15 sein.


Der 44-jährige Martin Coninx war die vergangenen neun Jahre zunächst als Verlagsleiter und später als Geschäftsführer verantwortlich für die Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft», die Teil des Tamedia-Konzerns ist, der wiederum mehrheitlich der Verlegerfamilie Coninx gehört. Seit Mitte 2014 ist Martin Coninx für den Aufbau von Research Partners verantwortlich. Zudem ist er Mitglied des Verwaltungsrats der Online-Plattform «schweizeraktien.net». Er hat einen Fachhochschulabschluss in Betriebswirtschaft der Zürcher Hochschule Winterthur.

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