Was denken die unabhängigen Vermögensverwalter über die aktuelle Verfassung der Märkte? Was sind ihre Prognosen? Der Aquila Vermögensverwalter Index liefert Antworten auf diese Fragen.

Börse©Shutterstock

Die rund 2'000 unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz gehen für die nächsten drei Monate von einer weltweit schwächeren Börse aus. Trotz Griechenland-Krise und anderen Turbulenzen in Europa dürfte sich der Franken aber nur unwesentlich verteuern, während der Goldpreis über der Marke von 1'200 Dollar je Unze verharren sollte. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt bis auf weiteres expansiv.

Diese Angaben gehen aus dem neusten Aquila Vermögensverwalter Index (AVI) hervor, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert.

Der Index fasst die Beurteilung verschiedener ökonomischer Komponenten durch unabhängige Vermögensverwalter in der ganzen Schweiz zusammen. An der Umfrage beteiligten sich diesmal insgesamt 140 unabhängige Vermögensverwalter.

Optimisten verschwinden

Mit Blick auf die Börsenentwicklung hat sich die Zahl der Personen deutlich erhöht, die eine eher schwächere Phase erwarten. So gehen beim SMI nur 45 Prozent der Befragten von steigenden Kursen aus, während es vor drei Monaten noch 55 Prozent gewesen waren. Auch beim S&P500 hat sich die Zahl der Optimisten von 40 Prozent im Vorquartal auf nunmehr 29 Prozent verringert.

Und selbst beim EuroStoxx50, der immerhin von den geldpolitischen Massnahmen der EZB am meisten profitiert, sind es bloss noch 44 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, die im Verlauf der nächsten drei Monate eine weitere Steigerung erwarten. Vor drei Monaten waren es noch stolze 62 Prozent gewesen (vgl. nachfolgende Grafik).

AVI 2

Zinswende rückte in weite Ferne

Mit anderen Worten: Droht im kommenden Herbst die grosse Ernüchterung an der Börse? Ganz ausgeschlossen ist das nicht, zumal die Monate September und Oktober generell nicht zu den erfolgreichsten Börsenmonaten zählen. Zudem haben viele Märkte inzwischen geradezu historische Höchststände erreicht oder sind nahe daran.

Ein wichtiger Indikator ist in diesem Zusammenhang die Zinsentwicklung. Dabei gehen die Befragten davon aus, dass sich die Renditen für 10-jährige Staatsobligationen weder in den USA, noch in Deutschland und in der Schweiz gross verändern werden. In allen drei Ländern hat die Zahl jener Personen zugenommen, die von einem status quo ausgehen.

Schwacher, aber stabiler Euro

In den USA sind dies 44 Prozent (im Vorquartal 39 Prozent), in Deutschland 68 Prozent (67 Prozent) sowie in der Schweiz 78 Prozent (75 Prozent). Damit rückt die Zinswende, namentlich in den USA, tendenziell eher wieder weiter in die Ferne.

Von einem steigenden Euro gehen immer weniger Befragte aus, und zwar sowohl gegenüber dem Dollar als auch dem Franken, wie aus dem neusten AVI weiter hervorgeht. Es sind 62 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, die mit einer weiteren Abwertung der europäischen Einheitswährung zum Greenback rechnen; im Vergleich zum Franken sind es 27 Prozent – hier dürften vor allem die jüngst auch wieder publik gewordenen Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eine Rolle spielen. Oder mit anderen Worten: Der Euro dürfte bis auf weiteres 1.05 Franken kosten.

Dollar-Aufwertung bis auf weiteres vertagt

AVI 1

Auch die weitere Aufwertung des Dollar zum Franken dürfte vertagt werden, denn sind inzwischen erwarten bloss noch 59 Prozent der Befragten eine anhaltende Hausse der US-Währung, während es im Vorquartal noch 73 Prozent gewesen waren (vgl. obige Grafik).

AVI 4

Im Schnitt prognostizieren die Umfrage-Teilnehmer im Verlauf der nächsten drei Monate einen Greenback deutlich unter einem Franken, nämlich bei rund 95 Rappen (vgl. obige Grafik).

Ein Blick auf die Portfolio-Zusammensetzung

Auf Grund ihrer Erwartungen bestücken die unabhängigen Vermögensverwalter ihre Portefeuilles mehr oder weniger konstant zu 44 Prozent mit Aktien (unverändert zum Vorquartal) und zu 25 Prozent Obligationen (Vorquartal: 26 Prozent), während sie 18 Prozent an Liquidität (Vorquartal: 16 Prozent) halten; 12 Prozent machen Alternative Anlagen (unverändert zum Vorquartal) aus, und 6 Prozent entfallen auf Gold und andere Edelmetalle (Vorquartal: 8 Prozent), wie der AVI-Umfrage weiter zu entnehmen ist (vgl. nachfolgende Grafik). Zu beachten ist, dass es gewisse Rundungsdifferenzen gibt.

AVI 3

Die AVI-Umfrage von Aquila steht allen unabhängigen Vermögensverwaltern offen und lässt sich in fünf Minuten ausfüllen.

• Der nächste AVI erscheint Anfang Oktober 2015. Machen Sie auch/wieder mit!

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.54%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.26%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.12%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel