In Grossbritannien gibt die königliche Münzprägestätte bald digitales Gold aus. Das Blockchain-Edelmetall könnte das Geschäft mit Papier-Gold auf den Kopf stellen.

Mit dem Gründungsdatum 886 zählt die Royal Mint zu den ältesten Finanz-Institutionen überhaupt. Jetzt will die königliche Münzprägestätte, die dem britischen Finanz- und Wirtschaftsministerium (HM Treasury) gehört, der Zukunft vorgreifen: 2017 plant die altehrwürdige Münzerei erstmals die Ausgabe von digitalem Gold, wie das Branchenportal «Finextra» berichtete.

Royal Mint Gold (RMG) soll das neue digitale Edelmetall heissen, wie weiter vermeldet wurde. Das britische Terminbörsen-Unternehmen CME fungiert dabei als Industriepartner der königlichen Münzer.

Gebühren entfallen

Bei der Umsetzung des RMG setzt die Royal Mint, die nicht nur alle britische Münzen, sondern auch Bares für das Ausland schlägt, auf die Blockchain. Mittels der als bahnbrechend geltenden Technologie wird der Anspruch auf das physische Gold, das bei der Münzerei eingelagert wird, gespeichert. Damit können Eigner das digitale Gold jederzeit in das «harte» Edelmetall umwandeln, wie es weiter hiess.

Laut der beiden Partnerunternehmen bietet das RMG noch weitere wichtige Vorteile für die Investoren. Denn anders als etwa bei Gold-Kontrakten und Indexfonds (ETF) – bekannt als sogenanntes Papiergold – sollen beim digitalen Gold keine Lagerungskosten oder Managementgebühren anfallen. Und nicht zuletzt wird der Handel rund um die Uhr gewährleistet sein, versprechen die Anbieter.

Start mit 1 Milliarde Dollar

Beim Start des digitalen Golds rührt die Royal Mint mit der grossen Kelle an. Ein erster Block von RMG im Gegenwert von 1 Milliarde Dollar soll durch Investment-Dienstleister an den Markt gebracht werden, so der Bericht.

Die königlichen Münzer sind dabei nicht die einzigen «hochoffiziellen» Akteure, die derzeit die Möglichkeiten der Blockchain fürs Finanzwesen ausloten. So interessiert sich etwa die Europäische Zentralbank (EZB) für Anwendungen der Technologie, und in der Schweiz akzeptiert der Kanton Zug Zahlungen mit digitalen Währungen wie etwa Bitcoin.