Gerade weil viele Family Offices nach eigenen Governance-Vorstellungen funktionieren, kann einiges schief laufen. Ein grosser Risikofaktor sind dabei die Beschäftigten in einer solchen Institution.

Viele wohlhabende Unternehmerfamilien betreiben ein Family Office, das das Vermögensmanagement sowie wesentliche nicht-finanzielle Dienste für die Familie erbringt. Die Gründe für eine solche Institution sind vielfältig, wie das deutsche «Private Banking Magazin» feststellt. 

Die Wirtschaftlichkeit eines Single Family Office wird aber häufig nur auf rein technisch-buchhalterischer Ebene bewertet. Entscheidende, real existierende Kosten der Family-Office-Governance werden vernachlässigt, nämlich solche, die durch negative Dynamiken innerhalb der Familie entstehen – sogenannte Family-Blockholder-Kosten.

Kontrollverlust der Familie

Hinzu kommen Governance-Kosten, deren Ursache im Kontrollverlust der Vermögensinhaber gegenüber ihren Angestellten liegt – die Double-Agency-Kosten. Die Sensibilisierung von Unternehmerfamilien für diese beiden Kostenarten ist für den langfristigen Erfolg eines Family Office ebenso essenziell wie das Bewusstsein für deren Einflussfaktoren, wie es in dem Beitrag weiter heisst.

Alles in allem wird damit klar: Aufgrund von intransparenten Entscheidungen, Gutsherren-Manier und Eigentümer-Opportunismus kann in manchen Family Offices einiges schief laufen.

Mangelnde Befriedigung

Das Family Office zeichnet sich durch eine besondere Governance-Konstellation aus, bei der vor allem der Family Officer als Führungskraft entgegen anderen Organisationsformen nur äusserst begrenzte Entscheidungsbefugnis besitzt. Massgebliche Entscheidungen trifft die Familie, was mit zunehmender Anstellungsdauer für die Beschäftigten zu einer unübersehbaren Jobfrustration führen kann.

Mangelnde inhaltliche und monetäre Befriedigung können bewirken, dass der Family Officer seine Vertrauensposition bei der Unternehmerfamilie im Verlauf der Zeit taktisch zum eigenen Vorteil ausnutzt. Das opportunistische Verhalten in einer solchen Situation reicht von der Favorisierung bestimmter Investments, die die grössten Kickbacks generieren, bis hin zur Absicherung eigener Investments mit dem Vermögen der Familie im Rahmen des sogenannten Front-Runnings.

Externe Experten von Vorteil

Der Einbezug externer, objektiver Expertise, etwa im Rahmen eines Beirats oder Investment-Komitees, kann dazu beitragen die Situation zu verbessern; ebenso die Verpflichtung der Vermögensinhaber auf gemeinsame Konventionen im Rahmen einer Familienverfassung. Last but not least hilft sicherlich auch die stärkere operative Überwachung des Family Officers, folgert das «Private Banking Magazin».

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