Das deutsche Fintech-Unternehmen Deposit Solutions bietet eine Alternative zum brachliegenden Ersparten auf dem Bankkonto. Die Schweizer Banken zieren sich allerdings, mit der Wette auf ein externes Angebot ins Risiko zu gehen. 

Die Schweizer Banken beschweren sich seit Jahren über die hohen Bargeldbestände ihrer Kunden. Trotz Nullzinsen und Boommarkt scheinen die Schweizer ihr Erspartes lieber brach liegen zu lassen, als es zu investieren.

Selbst die Einführung von Negativzinsen auf hohe Bargeldbestände durch manche Vermögensverwalter scheint die Kunden nicht umstimmen zu können. Es überwiegt weiterhin das Sicherheitsbedürfnis.

Besser als Nullzinsen

An diesem Punkt will Deposit Solutions ansetzen. In der Schweiz wird es von Thomas von Hohenhau (Bild unten) geleitet, der 2016 von Julius Bär zum deutschen Fintech-Unternehmen stiess.

Deposit Solutions bietet unter der Marke Savedo seit Anfang Jahr eine Festgeld-Lösung an, bei welcher bis zu 0,65 Prozent Zins pro Jahr anfallen, wie auch finews.ch berichtete. Im Vergleich zu den Nullzinsen bei den Banken sollte sich das lohnen.

Hoffen auf Vermögensverwalter

Doch nur für dieses Angebot, für welches der Nutzer ein Konto bei der Hypothekarbank Lenzburg eröffnet, hätte sich der Schritt in den Schweizer Markt für das 2011 gegründete Unternehmen nicht gelohnt. Von Hohenhau und seine Kollegen hoffen auf die Kooperation der Privatbanken.

thomas von hohenhau

«Der durchschnittliche Privatbankkunde hält 32 Prozent Bargeld», sagt der Schweiz-Chef. «Für die hiesigen Banken sind solche Einlagen defizitär und auch der Kunde ist mit dem aktuellen Angebot nicht wirklich zufrieden.»

Vorteil durch Grösse

Trotzdem scheinen die Banken ihm nicht die Tür einzurennen. Immerhin hofft von Hohenhau, der bei der Firma auch als internationaler Chief Client Officer amtet, auf erste Verträge bis Ende dieses Jahres.

Bei der Zusammenarbeit mit den Schweizer Finanzinstituten sieht er sich dabei gegenüber anderen Fintech-Unternehmen durch die Grösse von Deposit Solutions im Vorteil. Das Unternehmen hat durch das direkte Angebot an die Konsumenten schon über 14 Milliarden Euro weitervermittelt, dazu kommen die Kanäle der Banken, welche die Lösung bei sich integriert haben.

«Innovation muss skalieren. Dann kann Banking für den Schweizer Konsumenten im Alltag etwas verändern», sagt er. «Diese Veränderung bedingt eine gewisse Risikobereitschaft der Branche.»

Gefahr durch viele kleine Stiche

Der Wandel zum «Open Banking» begünstigt das Geschäft von Deposit Solutions, in der Europäischen Union wird dieser zusätzlich durch die Regulatoren forciert. Die Banken sind dank der einfacher möglichen Einbindung von Drittangeboten nicht mehr auf ihre eigenen Produkte limitiert.

So ist man bei Deposit Solutions zum Beispiel stolz auf die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank. Diese bietet die Lösung des jungen Unternehmens unter der Marke Zinsmarkt an.

«Die Banken müssen sich fragen: was wollen wir anbieten, womit schaffen wir am meisten Wert für Kunden?», sagt von Hohenhau und warnt vor allzu grosser Sorglosigkeit: «Die Gefahr droht durch viele kleine Stiche, nicht durch die eine grosse Disruption.»

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