Vier oder fünf Prozent Rendite – wer heute als Sparer noch so viel mit seinem Geld verdienen will, muss um klassische Einlageprodukte einen Bogen machen. Schielten Anleger aus Europa noch eine Weile Richtung Schweiz, sind diese Zeiten mittlerweile vorbei.

Auch in der Schweiz sind die Leitzinsen auf einem extrem niedrigen Niveau angekommen und liegen inzwischen sogar im Minusbereich. Heute ändert sich der Aktienmarkt ständig und wenn es um den Aktienhandel geht, muss man aufpassen und vorausdenken.

Für Sparer hat diese Entwicklung einschneidende Folgen. Guthabenzinsen sind abgeschmolzen. Wird auf das Ganze noch die Inflation umgelegt, kommt ein dickes Minus heraus. Also die Flinte ins Korn werfen und das Geld einfach ausgeben?

Ganz so dramatisch ist die Lage noch nicht. Wer bereit ist, sich um sein Kapital zu kümmern, kann mit den richtigen Strategien und Finanzprodukten wieder eine Rendite einfahren. An den Börsen führt heute allerdings kaum noch ein Weg für Anleger vorbei.

Warum es wohl keine schnelle Zinswende gibt

Endlich wieder Geld anlegen, ohne sich um das Risiko gross Gedanken machen zu müssen. Was Sparer lange als Vorteil der klassischen Einlageprodukte gesehen haben, ist längst Vergangenheit. Anfangs wird ein Teil sicher noch auf die schnelle Zinswende gewartet haben.

Inzwischen ist das Bild ernüchternd. Neben der Europäischen Zentralbank (EZB), die bereits seit Jahren an Mini-Leitzinsen festhält, rückt auch die Schweizer Nationalbank nicht von ihrer Politik ab.

Extreme Niedrigzinsen

Das Minus vor dem Leitzinssatz scheint förmlich wie festgenagelt – auch wenn bei jeder Zinsentscheidung auf eine Anhebung der Zinsen gehofft wird. Das Problem: Durch diese extremen Niedrigzinsen werden Sparer fast schon systematisch ausgeblutet.

Und angesichts aktueller Probleme an den Finanzmärkten – wie dem Brexit und dem Konflikt zwischen China und der USA – scheint sich an dieser Zinspolitik nicht viel zu ändern. Stellt sich natürlich die Frage, welche Möglichkeiten Sparer haben, um endlich wieder mit ihrem Vermögen Geld zu verdienen?

Alternativen sind dringend gefragt

Anlageprodukte, die auf einer Guthabenverzinsung beruhen, sind dank der Mini-Zinsen vieler Schweizer Banken inzwischen massiv unter die Räder gekommen. Eine bittere Erkenntnis, der jeder Sparer ins Auge sehen muss. Angesichts solcher Entwicklungen – und das Ende ist wie bereits erwähnt nicht abzusehen – bleibt die Frage nach den Alternativen.

Bereits seit Jahren verweisen Analysten und Anlageexperten regelmässig darauf, dass an den Börsen heute die Renditen erzielt werden, welche früher Sparanlagen eingebracht haben. Der erste Gedanke geht dabei immer in Richtung Aktien. Letztere versprechen einen Gewinn auf zweierlei Weise:

  1. Kursgewinne
  2. Dividenden

Das Problem: Weder der Kursgewinn noch eine Dividendenzahlung ist 100-prozentig sicher. Ob der Kurs einer Aktie nach oben geht, hängt nicht einmal vom Unternehmen ab. Fundamentaldaten, wie politische Entscheidungen, können eine Aktie ins Minus drücken. Das beste Beispiel ist der Brexit. Auf der anderen Seite hängen Dividenden immer davon ab, wie sich die Geschäfte entwickeln.

Am Ende keine Dividende

Strafzahlungen und Bussgelder – wie sie der deutsche Autokonzern VW im Rahmen des Abgasskandals schultern muss – oder Rückstellungen für Pensionen und die Forschung können eine extreme Belastung der Bilanz sein. Und lassen den Gewinn so stark einbrechen, dass es am Ende auch keine Dividende mehr gibt.

Schnell an den Börsen Gewinne machen ist so schwierig. Ein Teil der Retail Clients hat daher in den letzten Jahren die Idee gehabt, auf Derivate zu setzen. Hierzu gehören:

  • Futures
  • Optionen
  • CFDs

Die Hebelwirkung sorgt für hohes Gewinnpotenzial. Auf der anderen Seite kann der Hebel auch gegen die Position laufen – und damit dem Anleger einen satten Verlust bescheren. Ein Aspekt, den niemand einfach ausblenden darf. Gibt es an der Börse am Ende gar keine Chance auf «sichere» Kapitalanlagen?

ETF, Social Trading & Co.

Derivate sind prinzipiell ein zweischneidiges Schwert – gerade wegen des hohen Risikos. Aus Anlegersicht sollten diese Finanzprodukte (wenn darüber nachgedacht wird) eher einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen.

Bei der Brokerauswahl ist zudem darauf zu achten, wie das Thema Nachschusspflicht behandelt wird. Wer nach mehr Sicherheit sucht, kann sich bei Fonds umschauen. Eventuell sind ETFs eine Möglichkeit, mit etwas geringerem Risiko Wertpapiere zu handeln.

  • ETF Trading

Dahinter verbergen sich Indexfonds, welche einen Aktienindex abbilden. Klassische Beispiele sind:

  • Dow Jones
  • SMI
  • CAC 40
  • DAX

Der Vorteil: Durch die Nachbildung eines Index muss der ETF nicht aktiv verwaltet werden, was die Kosten drückt. Parallel findet bereits eine gewisse Risikostreuung statt – gerade bei den grossen nationalen Indizes oder Produkten, welche auf internationalen Indizes beruhen. Komplett risikofrei ist natürlich auch diese Form des Wertpapierhandels nicht.

  • Social/Mirror Trading

Social Trading ist eine noch recht neue «Erfindung». Hier gehen Trader voran – indem sie Anlageentscheidungen oder ihr Portfolio öffentlich zugänglich machen. Gerade im Bereich des spekulativen CFD- und FX-Handels hat sich daraus eine spezielle Form des Handels entwickelt – das sogenannte Copy Trading.

Letzteres beruht darauf, dass Depots eines Signalgebers übernommen werden. Sobald dieser eine Position eingeht, folgt der «kopierende» Trader automatisch. In diesem Zusammenhang wird oft auch vom sogenannten Mirror Trading gesprochen. Hinsichtlich des Risikos sollte dieser Handelstyp nicht unterschätzt werden.

Schweizer Sparer müssen umdenken

Mit dem Einsetzen der Schuldenkrise in Europa sind die Leitzinsen der EZB massiv gesunken. Sparer in der EU ächzen unter dieser Entwicklung. Allerdings sind sie nicht allein von den Mini-Zinsen betroffen. Die Schweiezrische Nationalbank (SNB) hat in der Vergangenheit massiv an der Zinsschraube gedreht – und Leitzinsen so ins Minus gedrückt.

Für Banken ergibt sich so ein erheblicher Spielraum. Sparer sind allerdings die Leidtragenden. Klassische Sparprodukte rechnen sich einfach nicht mehr. Bedeutet, dass umgedacht werden muss.

Gerade mit Wertpapieren wie Börsen lassen sich heute Renditen einfahren. Aber: Hier darf das Risiko nicht aus den Augen verloren werden. Wer als Sparer an die Börse geht, muss zum Lernen bereit sein.


Bildquellen:
Abbildung 1: @ Austin Distel / Unsplash.com
Abbildung 2: @ Jason Briscoe / Unsplash.com

 

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