Die britische Kanalinsel Jersey ist nun offiziell die beliebteste Offshore-Destination der Deutschen, noch vor der Schweiz und Luxemburg. Wie konnte das geschehen?

Sie läuft der Schweiz den Rang ab: Auf der britischen Kanalinsel Jersey liegen 180,8 Milliarden Euro auf Bankkonten deutscher Steuerzahler. Insgesamt haben unsere nördlichen Nachbarn fast 600 Milliarden Euro auf ausländischen Konten geparkt.

Dies geht aus einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» und des «Norddeutschen Rundfunks» (Artikel bezahlpflichtig) hervor. Die Medien beziehen sich auf neue Daten des deutschen Bundesfinanzministeriums, die durch den Automatischen Informationsaustausch (AIA) zusammengetragen worden sind.

Durchschnittlich 14,7 Millionen pro Konto

Damit stellt die Insel Finanzplätze wie die Schweiz oder Luxemburg in den Schatten. In der Schweiz liegen «nur» 133,1 Milliarden Euro auf «deutschen» Konten; in Luxemburg sind es 125,8 Milliarden Euro.

Noch interessanter ist das Verhältnis zwischen der Summe und der Anzahl Konten. Im Schnitt liegen auf einem Jersey-Konto 14,7 Millionen Euro, der Spitzenplatz. Nummer zwei in diesem Vergleich ist eine weitere Kanalinsel, Guernsey, auf der pro Konto durchschnittlich 2,5 Millionen Euro liegen. Die Schweiz fällt da mit rund 180'000 Euro weit zurück.

Unvollständige Liste

Auch wenn der AIA zwischen den Staaten umfassend ist, die Daten, die daraus entnommen werden können, sind es häufig nicht. Denn es ist den teilnehmenden Nationen freigestellt, der Veröffentlichung der Daten zu widersprechen. Was zum Beispiel Grossbritannien oder die karibischen Cayman-Inseln und die Bermudas getan haben.

Gerade die Caymans sind aber in Sachen Steuervermeidung gross im Geschäft. Der Schattenfinanzindex oder Financial Secrecy Index des Tax Justice Networks, der den potenziellen Schaden der Schattenwirtschaft im Finanzbereich auflistet, verortet die Cayman Islands seit diesem Jahr auf dem ersten Platz. Sie haben damit die Schweiz überholt, die 2018 noch Tabellenerster war und sich inzwischen hinter den USA auf dem dritten Platz befindet.

«Green Jersey» beliebt bei Unternehmen

Dass Jersey als Steueroase für Privatpersonen nun so stark im Kommen ist, hat sich in der breiten Öffentlichkeit noch nicht sonderlich herumgesprochen. Hingegen aber, dass die selbstverwaltete Kronkolonie mit einem eigenen Steuersystem bei Unternehmen sehr beliebt ist. Dies, weil die Körperschaftsteuer in vielen Fällen null Prozent beträgt.

Laut der «SZ» wird Jersey besonders gern in Kombination mit Irland benutzt, um so gut wie gar keine Steuern zu bezahlen. Diese Praktik nennt sich Green Jersey und wurde mindestens in der Vergangenheit mutmasslich vom Tech-Konzern Apple verwendet, wie das Netzwerk «Social Europe» 2018 berichtete.

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