Nichts scheint mehr wie früher zu sein. Auf dem Schienennetz der Basler Verkehrsbetriebe verkehrt ein Zürich-blaues «Drämmli». Eine Fehlplanung?

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Nein, eine Kampfansage: Ein Werbegag der Bank Vontobel. Denn seit letztem Mai unterhält das Ur-Zürcher Institut in einer herrschaftlichen Villa bei der St. Alban-Anlage eine Geschäftsstelle.

Da, um zu bleiben

Nicht nur die Zürcher fahren in Basel ein. Offensiv wirbt am Rheinknie auch die Berner Valiant-Gruppe, welche kürzlich an der Sternengasse eine Filiale eröffnet hat. Von den Plakatwänden in Lila wirbt die Bank mit dem Slogan «Eine neue Farbe für Basel». «Als reine Schweizer Bank sind wir eine interessante Alternative für die Kunden von Basel», findet Gabriel Barell, Leiter der Region Basel. Weil die Regionalbankengruppe bereits ins Baselbiet vorgedrungen war, sei Basel die «logische Fortsetzung» gewesen.

Diskreter, aber nicht weniger ambitiös agiert die Genfer Privatbank Pictet. Sie liess sich Anfang 2009 am Aeschengraben nieder und empfiehlt sich «als Alternative zum Platzhirsch», wie Sprecher Simon Roth erklärt. Platzhirsch ist die Basler Bank Sarasin. Roth betont: «Noch nie hat Pictet in ihrer ganzen Geschichte – die bis 1805 zurückreicht – eine Niederlassung wieder geschlossen. Wir sind da, um zu bleiben.» Ein gutes Omen also für den Bankenplatz Basel?

Das Verschwinden des Bankvereins als Symbol

In der Stadt sieht man das nicht überall so. «Bankenplatz Basel, wie bitte?», heisst es da eher. Selbst bei der Schweizerischen Bankiervereinigung am Aeschenplatz bemerkt man ausser Protokoll: «Gibt es denn darüber noch etwas zu schreiben?»

Tatsächlich erinnert bloss noch eine Tramhaltestelle an die grösste und internationalste Bank aus Basel, den Bankverein. Zwar lebt der «Verein» in der fusionierten UBS weiter, und Basel ist neben Zürich – pro forma – immer noch einer der beiden Konzern-Hauptsitze, doch das ist ein schwacher Trost für manche Basler und eher ein weiteres Indiz, dass es seit 15 Jahren mit dem Bankenplatz abwärts geht.

Unrühmliche Geschichten

Im Jahr 1996 verschwand die Basler Börse, 1998 gingen nach der UBS-Fusion Tausende von Arbeitsplätzen verloren oder nach Zürich, und 2007 fiel das baslerischste aller Finanzinstitute, die Bank Sarasin, in holländische Hände. Der lokalen Psyche wenig bekömmlich war auch, dass ausgerechnet der erklärte Sohn der Stadt, Marcel Ospel, die UBS vollends an die Wand fuhr, anstatt als grösster und mächtigster Swiss Banker in die Geschichte einzugehen.

Unrühmlich endete vor einigen Jahren auch das Gebaren des selbsternannten Basler Finanzgenies Dieter Behring, auf dessen dreiste Investmentmethoden sogar ein Teil des lokalen Establishments hereinfiel. Seither wartet Behring auf seinen Prozess.

Geschäftsstelle der Medicis

Das sind harte Fakten für einen Finanzplatz, der einst der wichtigste und internationalste des Landes war. Bereits im 13. Jahrhundert unterhielt ein gewisser Cosimo Medici eine Geschäftsstelle in der Stadt. Der Abkömmling der italienischen Gelddynastie finanzierte von Basel aus den internationalen Handel, und während des Konzils (1431–1449) wurde die Stadt zum wichtigsten Geldwechsel-Zentrum der Schweiz.

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