Im Film, natürlich. Wenn man «American Psycho» und «Wall Street» mag, muss man sich den neuen Streifen von und mit Louise Linton ansehen. Oder besser nicht.

Wenn der Zuschauer aufgefordert wird, nicht aus dem Film zu laufen, muss einem das ziemlich verdächtig vorkommen. In «Me You Madness» (Trailer im Video unten), der in den USA gerade anläuft, geschieht dies gleich zu Anfang.

«Ihr denkt, das ist ein Abklatsch von ‹American Psycho›, und ihr habt nicht unrecht», sagt die Hauptdarstellerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Louise Linton durch den Mund der Hedgefonds-Managerin Catherine Black. Doch das hier sei zwar das gleiche, aber eben anders. «Also haltet verdammt nochmal die Schnauze, stellt euer Smartphone stumm und geniesst den Film.»

Als Ministergattin im Fadenkreuz

Dabei unternimmt der Streifen einiges, um einen den Film nicht geniessen zu lassen: Die Finanzfrau ist nicht nur mit allen Attributen des superreichen, super erfolgreichen und super rücksichtslosen Misanthropen im Stil von Gordon Gecko im Kultfilm «Wall Street» ausgestattet. Sie ist auch noch Kannibalin, isst also ihre Mitmenschen. Gang-Mitglieder einerseits und Demokraten, «denn die haben es verdient». Aber auch Republikaner.

Letzteres ist ein Insider-Witz. Denn Black-Darstellerin Linton ist im richtigen Leben die Frau von Steven Mnuchin, des früheren Hollywood-Financiers, Goldman-Sachs-Partners und loyalen Finanzministers unter Ex-US-Präsident Donald Trump. Während ihrer Zeit als Ministergattin eckte Linton wiederholt in der Öffentlichkeit an, weil sie die Privilegien des Amtes ihres Mannes ein wenig zu ostentativ genoss, etwa, indem sie Regierungsflüge für Privatreisen nutzte.

Ihrem Glamour-Faktor tat dies natürlich keinen Abbruch, und das ist wohl der wesentliche Grund, dass der Streifen nun in den Staaten breit und hitzig diskutiert wird – von Filmmagazinen wie «Vulture» bis zu Wirtschafts-Agenturen wie «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig). So gesehen muss man sich «Me You Madness» tatsächlich ansehen.

Katz-und-Maus-Spiel

Allerdings geht darüber der Film fast vergessen. Kritiker spüren lieber den Spuren der Trump-Ära in den Szenen nach als dem Plot. Der ist schnell erzählt: In Blacks Nobelvilla nistet sich ein gut aussehender Proll namens Tyler (Ed Westwick) ein, mit dem verdeckten Ziel, die Multimilliardärin zu berauben. Dies, während letztere schon hinterrücks die Messer wetzt. Der blutige Showdown ist programmiert, bei dem dann auch der Satz fällt: «Wir sollten heiraten.»

Man ahnt es: Am Ende soll das alles eine Komödie sein, der Einblick in Wall-Street-Psychen ist also gar nicht ernst gemeint, was Fans dieses Genres wohl eher abschrecken dürfte.

Darüber liesse sich ob dem rasanten Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kannibalin und Räuber, den schnellen und teuren Flitzern und den Kostümwechseln von Black (20 wurden gezählt) wohl hinwegsehen – würde einem der Film nicht dauernd erklären, was man von ihm zu halten habe. Vielleicht ist es gerade das, was einen am meisten an die Ära Trump erinnert.

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