Das Schweizer Steuerklima ist ein Schlüssel zum Erfolg unseres Wirtschaftsstandorts. Inländische Firmen konnten sich gut entwickeln. Viele Unternehmen aus dem Ausland wurden zusätzlich angezogen. Doch ist das auch in Zukunft so?, fragt sich Urs Kapalle von der Schweizerischen Bankiervereinigung.

Urs Kapalle 1Urs Kapalle ist Leiter Tax Strategy bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Vergleichsweise attraktive Gewinnsteuersätze und eine gute Kultur zwischen Steuerbehörden und Steuerzahlern haben dazu geführt, dass inländische Unternehmen wachsen und viele internationale Unternehmen die Schweiz als Standort gewählt haben. Daraus entstehen für uns zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze und letztlich Steuermehreinnahmen auf den zusätzlichen Einkommen und Gewinnen. Davon profitieren wir alle.

Doch es besteht Handlungsbedarf. Das bringt eine von Bundesrat Ueli Maurer eingesetzte Expertengruppe nun ans Licht. Inzwischen hat sie einen Bericht dazu veröffentlicht. Unser Steuersystem hat überschüssiges Fett angesetzt, das es abzutrainieren gilt. Gemeint sind damit schädliche Steuerarten und Regeln, die abgebaut werden müssen, da sie die künftige Entwicklung der Unternehmen behindern oder die Schweiz im internationalen Standortwettbewerb schlecht aussehen lassen.

Schädlicher Bereich

Ein solches Beispiel sind die Transaktionssteuern, wie die Stempelabgaben. Sie sind abzuliefern, ohne dass ein Unternehmen irgendein Einkommen erzielt. Ein weiteres Beispiel ist die Verrechnungssteuer, welche zusammen mit den Stempelabgaben die Investitionen von Unternehmen behindert. Man muss sich das einmal bildlich vor Augen führen: Eine Besteuerung auf Investitionen!

Aber auch die Kapitalsteuern der Unternehmen fallen in diesen schädlichen Bereich. In einer Verlustsituation entziehen sie dem Unternehmen noch zusätzlich finanzielle Mittel.

Über ein Dutzend Handlungsfelder

Neben den oben genannten Beispielen hat die Expertengruppe unter der Leitung der Eidgenössichen Steuerverwaltung (ESTV) mit Vertretern der Steuerbehörden von Bund und Kantonen, der Wissenschaft und der Wirtschaft über ein Dutzend weitere Handlungsfelder aufgelistet; alles Anregungen, wo das Schweizer Steuersystem fit getrimmt werden sollte. Vorschläge finden sich unter anderem für den Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation. Aber auch Soft-Faktoren sind wichtig, wie eine kundenorientierte Steuerkultur der Behörden.

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat aktiv zum Expertenbericht beigetragen. Letztlich geht es um den Abbau von schädlichen Steuern oder Steuerregeln, welche die Entwicklung der gesamten Wirtschaft negativ beeinträchtigen. Werden diese Steuerhindernisse beseitigt, wird sich das in Wachstum auszahlen. Dies wiederum führt zu überproportional höheren Einkommen für alle und in der Folge zu höheren Einnahmen bei den Gewinn- und Einkommenssteuern. So profitieren Bürger und der Staat.

Konkrete Vorschläge im Juni

Gemeinsam werden wir damit unseren künftigen Wohlstand erhalten. Steuern, die bloss die wirtschaftliche Substanz aufzehren, oder gar zusätzlich noch Investitionen verhindern, werden uns nicht weiterbringen.

Bereits im Juni will das Eidgenössische Finanzdepartement EFD) dem Gesamtbundesrat konkret formulierte Vorschläge unterbreiten. Wir unterstützen das EFD darin. Trainieren auch Sie mit!