Der Präsident der Nationalbank hat sich einer Herzoperation unterziehen müssen. Nach seiner Erholung nimmt Thomas Jordan nun das Ruder wieder in die Hand.

Ende vergangenen August hatte sich der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einem medizinischen Eingriff unterziehen müssen und damit für einiges Aufsehen gesorgt. «Thomas Jordans kritischer Ausfall», titelte damals auch finews.ch.

Festhalten am Strafzins

Wie die SNB am Dienstag mit Blick auf die geldpolitische Lagebeurteilung vom Donnerstag ankündigte, meldet sich der Rekonvaleszent schon nach wenigen Wochen zurück. Pünktlich zum Zinsentscheid nimmt Jordan bei der SNB wieder das Steuer in die Hand.

Dabei wird von der Währungshüterin keine Überraschung erwartet. Es gilt als ausgemacht, dass die SNB am 2015 installierten Negativzins von -0,75 festhält. Zuletzt hatte sich Jordan gegenüber der «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig) zum Kurs geäussert. «Es wäre falsch, jetzt der Welt zu signalisieren, dass die SNB als erste Zentralbank eine restriktive Politik ins Auge fasst», sagte er damals anlässlich des letzten Zinsentscheids.

Inflation klettert auf höchsten Stand

Doch seither – und auch während Jordans Abwesenheit – ist der Druck auf den Status quo gestiegen. Die Inflation hat vergangenen August in der Schweiz den höchsten Stand dieses Jahres erreicht und kam 0,9 Prozent über Vorjahr zu liegen. Die SNB könnte mit einer Zinserhöhung Gegensteuer geben. Doch Beobachter erwarten, dass sie dies nicht vor der US-Notenbank Fed tun wird. Letztere könnte sich damit bis ins Jahr 2023 Zeit lassen.

Derweil haben sich die durch die Negativzinsen ausgelösten Ungleichgewichte in der Schweiz noch verschärft. Die Preise am Immobilienmarkt sind auch während der Coronakrise kräftig geklettert. Dies hat SNB-Direktor Fritz Zurbrügg jüngst veranlasst, eindringlich vor der Verwundbarkeit dieses Marktes zu warnen.

Rückkehr der Puffer

Möchte die Nationalbank allerdings die Eigenkapital-Puffer im Hypotheken-Geschäft der Banken wieder aktivieren – sie waren wegen der Coronakrise ausgesetzt worden – müsste sie dies mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) abstimmen und vom Bundesrat beschliessen lassen.

Kritik an der SNB kam jüngst auch aus den eigenen Reihen. Der Ökonomieprofessor Dirk Niepelt, der die SNB-Stiftung Studienzentrum Gerzensee leitet, forderte die Nationalbank öffentlich auf, sich Gedanken zu ihrer Strategie zu machen.

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