Hedgefonds sind überall auf dem Vormarsch und nehmen auch Schweizer Bluechips ins Visier. Den Banken winkt damit ein lukratives Geschäft mit der Abwehr.

Dan Loeb (Bild unten) hat beim Luxusgüter-Konzern Richemont einen Fuss in die Türe gestellt. Mehr noch: laut einem Bericht der Agentur «Reuters» hat der berühmt-berüchtigte Aktivist mit seinem Hedgefonds eine Position von rund 2 Milliarden Dollar am Schweizer Luxusgüter-Hersteller aufgebaut, dem Marken wie Cartier, IWC oder Montblanc gehören.

Der Agentur zufolge richtet sich der mit reichlich Munition versehene Vorstoss primär gegen Richemont-Eigentümer und -Präsident Johann Rupert. Dieser kontrolliert den Konzern über seine Stimmmehrheit, die ihm so genannte B-Aktien einräumen. Der ebenfalls in den USA ansässige Hedgefonds Artisan Partners hat sich dem Vorstoss von Third Point angeschlossen, wie es weiter hiess. Keine der beteiligten Parteien äusserte sich öffentlich zu den Vorgängen.

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Hedgefonds entdecken Nachhaltigkeit

Treffen die Berichte aber zu, dann klinken sich die beiden Hedgefonds dort ein, wo sich für ihresgleichen ein neues Einfallstor geöffnet hat: bei der Nachhaltigkeit, die auch die Gute Unternehmensführung (Governance) umfasst.

Beobachter warnen schon seit längerem, dass Aktivisten – die «Barbarians at the gate» – die Thematik für sich entdeckt haben. Das gilt wohl auch für Loeb: Als er 2018 beim Schweizer Nahrungsmittel-Riesen Nestlé einstieg, setzte er dort noch mit «klassischen» Forderungen wie etwa der Abspaltung von Unternehmensteilen Druck auf.

In den letzten Monaten ist der Vormarsch der Finanzfirmen im Feld der Firmen-Fusionen und Übernahmen (M&A) zu einer richtiggehenden Lawine mutiert. Laut Erhebungen der amerikanischen Grossbank J.P. Morgan haben Finanzinvestoren in der ersten Jahreshälfte 2021 weltweit M&A-Transaktionen von 1'111 Milliarden Dollar angestossen – mehr als ein Drittel des gesamten Volumens. Über 250 Deals waren dabei Mega-Merger mit einem Umfang von mehr als 1 Milliarde Dollar.

UBS sucht nach Schwachstellen

Angesichts dieser Angriffswelle liegt es auf der Hand, dass sich mit der Abwehr ebenfalls gutes Geld verdienen lässt. Bei der Schweizer Grossbank UBS war dies jüngst gar ein Anlass, eine neue Technologie zu testen.

Wie das Wirtschafts-Portal «Business Insider» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, haben die Schweizer ein Tool namens «UBS Guard» an den Start gebracht. Die Software anaylsiert Firmen anhand von mehr als 300 Millionen Datenpunkten. Heraus kommt laut dem Versprechen der Grossbank ein genaues Bild all der Schwächen, welche zum Ziel von Aktivisten werden könnten.

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