Die UBS hat seit der Übernahme der Credit Suisse an der Börse einen phänomenalen Lauf hingelegt. Das ist in keinem geringen Masse Finanzinvestoren zu verdanken, die wohl ebenfalls Gefallen an der Idee des «Wealth Management Powerhouse» gefunden haben.

Die Übernahme der Credit Suisse (CS) ist eine grosse Wette, über deren Ausgang die UBS erst nach dem geplanten Abschluss der Integration im Jahr 2026 Gewissheit haben wird.

Einen Teilgewinn hat die neue Schweizer Megabank aber bereits jetzt einstreichen können: Ihre Börsenbewertung hat nach dem Kauf der krisengeschüttelten Konkurrentin am 19. März stark zugelegt, mittlerweile um gut 45 Prozent. Das ist beinahe das Zehnfache des Schweizer Branchenbarometers SPI Banks in derselben Frist.

Zuvor nicht recht vom Fleck gekommen

Die Aussicht auf das kombinierte «Wealth Management Powerhouse» UBS mit 5 Billionen Dollar an verwalteten Vermögen hat die Anleger offensichtlich elektrisiert. Dies, nachdem die Aktie der Grossbank jahrelang nicht recht vom Fleck kam, selbst als die Bankführung unter dem Wallstreet-erprobten Präsidenten Colm Kelleher bei Grossinvestoren auf Werbetour für die Titel ging.

Der steile Kursanstieg hat das Geldhaus dabei auch Spekulanten zu verdanken. Diverse Hedgefonds haben sich nach der Übernahme mit UBS-Aktien eingedeckt, darunter auch die New Yorker Investmentgesellschaft Renaissance Technologies, wie das Portal «Marketbeat» kürzlich berichtete; die vom Mathematiker James Simons gegründete Firma, die mit ihrem zeitweilig hoch profitablen Medaillon Fund in der Finanzszene für Aufsehen sorgte, hält Offenlegungsberichten in den USA zufolge weiterhin eine millionenschwere Position an der Schweizer Bank.

Am Untergang der CS gut verdient

Mit der «neuen» UBS sind die Profiinvestoren gut gefahren, nachdem manche schon mit dem Untergang der CS Kasse gemacht hatten. Allein mit Abwärtswetten auf die gestrauchelte Grossbank hatten Hedgefonds in jenen Märztagen 430 Millionen Dollar an Gewinnen eingefahren, wie damals das Analysehaus Ortex errechnete. Werden die Leerverkäufe bei zu jener Zeit ebenfalls zwangsverkauften US-Banken hinzugerechnet, kletterten die Gewinne der Spekulanten mt der Bankenkrise vom März gar auf 7 Milliarden Dollar, wie unter anderem der US-Sender «CNBC» berichtete.

Traditionell zählen Finanzinvestoren zu den grössten Aktionären der UBS; aktuell halten das weltgrösste Fondshaus Blackrock sowie die amerikanischen Investmentgesellschaften Artisan Partners und Dodge & Cox jeweils mehr als 3 Prozent am gesamten Aktienkapital. Das Institut selber wies per Ende vergangenen September 4’913 juristische Personen aus, die rund 27 Prozent an den eingetragenen Aktien der Bank halten; letztere machen insgesamt 52,4 Prozent aller 3,462 Milliarden ausstehenden UBS-Titel aus.

Ein knappes Drittel der eingetragenen Titel finden sich demnach in den Händen von Profiinvestoren.

Nicht alle sind glücklich

Laut dem Börsendienst Fintel handelt es sich bei den institutionellen Anteilen grossmehrheitlich um Kaufpositionen, die den Aktienkurs stützen. Mit Zugewinnen rechnen auch die Bankanalysten, von denen eine Merzahl die UBS-Aktien derzeit zum Kauf empfiehlt. Laut der von der Bank aggregierten Konsenschätzung der Marktbeobachter soll das Institut im Jahr 2026 einen den Aktionären zurechenbaren Reingewinn von über 10,6 Milliarden Dollar abliefern, nach gut 7,6 Milliarden Dollar Ende 2022.

Das Potenzial nach oben dürfte jenen Investoren sauer aufstossen, die sich beim Verkauf der CS übervorteilt fühlen: Damals erhielten Aktionäre für je 22,48 CS-Aktien nur eine UBS-Aktie – hätte die UBS den damaligen Schlusskurs gezahlt, könnten sie nun anteilig mehr UBS-Papiere ihr Eigen nennen.

In der Sache haben Tausende ehemalige CS-Aktionäre seither mehrere Musterklagen beim Zürcher Handelgericht eingereicht, um einen höheren Preis respektive ein besseres Umtauschverhältnis zu erstreiten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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