Viele gemeinnützige Stiftungen in der Schweiz bekennen sich zwar zu ESG-Kriterien, aber in der Umsetzung hapert es noch enorm, wie aus einer Studie hervorgeht. 

Rund 80 Prozent der befragten Stiftungen geben an, nachhaltig zu investieren, und 70 Prozent erwähnen Nachhaltigkeit in ihren Investitionsentscheidungen, wie aus einer Studie der Bank Lombard Odier und proFonds, dem Dachverband gemeinnütziger Stiftungen in der Schweiz, hervorgeht.

Das klare Bekenntnis zur nachhaltigen, ESG-orientierten Verwaltung des Stiftungsvermögens hält allerdings nicht Schritt mit der Ausschöpfung aller Möglichkeiten bei der Umsetzung. Gemäss der Umfrage gibt es eine Lücke zwischen den Motivationstreibern für nachhaltiges Investieren und den verfolgten ESG-Investmentansätzen.

Zeitmangel und wenig Fachwissen

Als Hauptgründe wird ein Mangel an Zeit, Ressourcen und Fachwissen angegeben, wie es in der Studie weiter heisst. Wie gross der Handlungsbedarf ist, sieht man an der Tatsache, dass nur 11 Prozent der Stiftungen über eine umfassende Anlagestrategie verfügen, die auch ESG-Richtlinien umfassen.

Daraus folgern die Initianten der Studie: Selbst wenn Stiftungen grossen Wert auf einen positiven Impact auf Umwelt und Gesellschaft legen, nutzen sie die Möglichkeit aktiv auf die Portfolio-Unternehmen zuzugehen, um diese im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung zu beeinflussen, noch nicht umfassend.

Grosse Verantwortung

Rund die Hälfte der Befragten kümmert sich selbst um die ESG-Anlagestrategie und die Suche nach den entsprechenden Investments. Hier scheint es den Banken noch nicht gelungen zu sein, sich aktiv einzubringen und die Stiftungen zu beraten.

«Als Akteure, deren Hauptaugenmerk das Gemeinwohl ist, haben Stiftungen per se eine grosse Verantwortung, nachhaltig zu wirtschaften. Sie haben sich zwar früh mit Nachhaltigkeit und Klimawandel auf der Vergabeseite auseinandergesetzt, aber aufgrund ihrer Struktur fehlen ihnen häufig die Mittel und Tools, diesen Anspruch auch in der Investment-Praxis umzusetzen», stellt Maximilian Martin fest. Er ist Global Head of Philanthropy bei Lombard Odier.

Mangel an Qualität und Quantität

«Da wir aber in allen Sektoren schnellstmöglich Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele erreichen müssen, ist eine Offensive bei nachhaltigen Investments seitens der Stiftungen notwendig», fasst Martin die Ergebnisse der Studie zusammen.

Interessant ist allerdings auch: Nach Einschätzung vieler Stiftungen mangelt es an der Qualität und Quantität von Informationen und Schulungen zum Thema nachhaltiges Investieren. Zwei Drittel der Befragten sind entweder unzufrieden oder wissen nicht, ob die Informationen und Schulungen ausreichend waren.

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