Die weitreichenden Veränderungen in der Geldpolitik einiger wichtiger Zentralbanken gehen auch an den unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz nicht spurlos vorbei. Diese haben ihre Erwartungen für die nächsten drei Monate deutlich zurückgenommen.  

Die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz trauen den kurzzeitigen Erholungsphasen an der Börse vorläufig nicht. Weniger als die Hälfte oder 48 Prozent der befragten Akteure gehen in den nächsten drei Monaten von nachhaltig steigenden Aktienkursen aus.

So tief war dieser Wert letztmals vor zwei Jahren gewesen, als die Corona-Pandemie in der ersten Welle Europa heimsuchte (vgl. nachstehende Grafik).  

SMI1

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Unverändert 24 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen bis Ende September 2022 mit tieferen Kursen an den Finanzmärkten. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die unabhängigen Vermögensverwalter der jüngsten Erholung nicht trauen.

Wichtiger Index

Dies geht aus dem Aquila-Vermögensverwalter-Index (AVI) hervor, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert. Der Index fasst verschiedene Prognosen und Einschätzungen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 150 Firmen.

Knapp drei Viertel oder 73 Prozent der befragten Akteure sehen in den kurzzeitigen Erholungsphasen derzeit bloss eine Bärenmarkt-Rally; gemeint ist damit, dass die Kursavancen bis auf weiteres nicht nachhaltig sind (vgl. nachstehende Grafik). 

Bärenmarktrally

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In der jüngsten Börsen-Baisse, die im Prinzip bereits seit Anfang Jahr anhält, sehen die unabhängigen Vermögensverwalter wenig Möglichkeiten, auf andere Anlageklassen umzusteigen, zumal nach den jüngsten Zinserhöhungen diverser Zentralbanken auch Obligationen in Mitleidenschaft gezogen wurden. besonders dramatisch hat sich zudem gezeigt, dass Kryptowährungen keinen Gegenpol zu den traditionellen Anlageinstrumenten darstellen.

Schlechte Noten für Kryptos

Dieser Überzeugung sind auch die befragten Vermögensverwalter. Exakt 55 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass Kryptowährungen als Anlageklasse nichts taugen. Und 24 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass es mehr Regularien braucht, damit die Kurse wieder steigen (vgl. nachstehende Grafik).

Kryptos

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In drei Monaten (vgl. nachstehende Grafik) sehen die unabhängigen Vermögensverwalter den Swiss Market Index (SMI) auf einem Stand von 11'299 (aktuell: 10'823).

Mittelwerte

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Skeptisch sind die unabhängigen Vermögensverwalter in Bezug auf Gold; die jüngsten Zinserhöhungen der Zentralbanken haben die Sicht auf das gelbe Edelmetall eingetrügt.

Gold deutlich unter 2'000 Dollar

So rechnen die Befragen bis Ende September 2022 bloss noch mit einem Preis von 1'889 Dollar pro Feinunze (aktuell 1'827 Dollar) – also deutlich unter der Marke von 2'000 Dollar.

Die Rendite des 10-jährigen US-Treasury schätzen sie in drei Monaten auf 3,33 Prozent (aktuell: 3,14) und den Euro-Franken-Wechselkurs auf 1.0312 (aktuell: 1.0115).


  • Der nächste AVI-Index erscheint im Oktober 2022.