Die Einfuhr von russischem Gold in die Schweiz sorgt nach wie vor für hitzige Diskussionen. Die Tessiner Raffinerie Valcambi stellt einige Behauptungen klar.

Im Mai wurden rund drei Tonnen Gold mit Ursprungsland Russland aus dem Vereinigten Königreich in die Schweiz importiert. In Schweizer und internationalen Medien rief die Einfuhr des russischen Goldes umgehend ein riesiges Echo hervor. Denn es war die erste Lieferung zwischen den beiden Ländern seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar, wie auch finews.ch berichtete.

Fast das gesamte Gold wurde vom Zoll als zum Raffinieren oder zur sonstigen Verarbeitung bestimmt registriert. Daher wurde in der Öffentlichkeit insbesondere die Rolle der Schweizer Raffinerien kritisch hinterfragt. Die vier grössten − MKS Pamp, Metalor Technologies, Argor-Heraeus und Valcambi – erklärten damals unmittelbar, sie hätten das Metall nicht angenommen.

Reichlich Gesprächsstoff

Trotzdem sorgt das russische Gold weiterhin für reichlich Gesprächsstoff, zumal nach wie vor unklar ist, wer es eingeführt hat. In einem Email an die Medien nimmt nun der Tessiner Schmelzer Valcambi Stellung dazu. Darin präzisiert Valcambi: Die Behauptung sei falsch, dass der Import von russischem Gold generell verboten sei.

Gemäss dem Bundesamt für Zoll- und Grenzsicherheit (BAZG) dürfen ab dem 7. März 2022 von russischen Raffinerien hergestellte Barren in der Schweiz nicht mehr gehandelt werden, heisst es. Das gelte allerdings nur für die Personen in der Schweiz, die keine «Handelsprüfer» seien.

Für Handelsprüfer erlaubt

Die sogenannten «Handelsprüfer», die eine Bewilligung des Zentralamtes gemäss Art. 41 EMKG haben, dürfen jegliches Gold einführen und verarbeiten. Das gelte auch für Gold, das nach dem 7. März von den russischen Raffinerien produziert worden sei. Die Schweizer Raffinerien seien ebenfalls Handelsprüfer. Die Handelsprüfer müssten die Sorgfaltspflichten gemäss dem Edelmetallkontrollgesetz und dem Geldwäschereigesetz einhalten.

Russisches Gold, das vor dem 7. März produziert wurde, könne sich weltweit befinden und überall gehandelt werden, heisst es weiter. Folglich könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Schweiz weiterhin russisches Gold importiere und es sich dabei um Goldprodukte handle, die vor dem Inkrafttreten der Massnahmen hergestellt worden seien.

Keine Auswirkungen

Weil die Statistiken nicht auf den Verifizierungen der Handelsprüfer, sondern auf den Angaben in den Zollpapieren basieren, können die Ergebnisse der erfassten Statistiken von der Realität abweichen, ist weiter zu entnehmen.

Abschliessend bekräftigt die in Balerna domizilierte Valcambi erneut, dass sie zu keinem Zeitpunkt Gold entgegengenommen hat, das nach dem 6. März 2022 in Russland hergestellt wurde. Die beschlossenen Sanktionen gegen Russland hätten de facto keine Auswirkungen auf die Tätigkeiten von Valcambi, heisst es weiter.