Liechtensteins Regierung prüft einen Beitritt zum Internationalen Währungsfonds. Das kleine Land verspricht sich davon einen besseren Schutz im Krisenfall und eine bessere Anbindung zur Schweiz.

Nachdem sich Liechtensteins Regierung im vergangenen Mai im Grundsatz für einen Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgesprochen hat, haben Fachleute nun die Tragweite dieses grossen Schritts in einem Bericht abgeschätzt.

Das stets um seine Unabhängigkeit besorgte kleine Land muss sich besonders gut vor Krisen wappnen. Ein grosses Manko besteht etwa darin, dass Liechtenstein keine eigene Währung und keine eigene Zentralbank kennt, was im Katastrophen- oder Krisenfall den raschen Zugang zu ausreichend Liquidität versperren könnte.

Fehlender «Lender of last resort»

Dass ein sogenannter «Kreditgeber letzter Instanz» fehlt, könnte also Liechtenstein im Extremfall grossen Schaden zufügen. Angesichts der weltumspannenden Vernetzung der Finanzmärkte können lokale Krisenherde rasch zu Flächenbränden werden und die Finanzstabilität national oder international bedrohen.

Die Zugehörigkeit zum IWF sei deshalb von grosser Bedeutung, unterstrich Regierungschef Daniel Risch bei der Präsentation des Berichts. Um sich vor grossen Risiken zu schützen, wäre ein schneller Zugang zu Finanzmitteln – etwa bei einer Naturkatastrophe oder auch in einer Finanzkrise – sehr wichtig.

Engere Zusammenarbeit mit der Schweiz

Dass der IWF in der Vergangenheit in Krisenfällen gut funktioniert, wäre gemäss der Regierung ein Hauptgrund für den Beitritt Liechtensteins. Die schnelle Verfügbarkeit liquider Mittel kann in der Krise entscheidend sein, um den Finanzsektor und letztlich die Realwirtschaft vor grösseren Schäden zu bewahren.

Darüber hinaus bringt eine IWF-Mitgliedschaft gemäss dem Bericht weitere Vorteile für Liechtenstein. Der kleinen exportorientierten Volkswirtschaft kommt gelegen, dass die Organisation ein ausgewogenes globales Handelswachstum und die Stabilität der Wechselkurse fördert. Zudem würde die IWF-Mitgliedschaft eine Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit mit der Schweiz in wirtschaftspolitischen Fragen mit sich bringen.

Überschaubare Kosten

Die direkten Kosten für einen IWF-Beitritt belaufen sich gemäss Berechnungen der Regierung auf jährlich rund eine halbe Million Franken. Hinzu kommt eine verzinsliche Einlage, die im Krisenfall jederzeit abgerufen werden kann.

Für Liechtenstein dürfte der zu hinterlegende Betrag zwischen 25 und 37,5 Millionen Franken liegen. Damit wäre es für das Fürstentum auch erstmals möglich, öffentliche Finanzreserven bei der SNB zu hinterlegen, heisst es. Diese so genannte Reserveposition wäre nach Ansicht der Regierung eine sinnvolle Diversifikation eines kleinen Teils der öffentlichen Finanzreserven.

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