Die Midterm-Wahlen in den USA werfen ihre Schatten voraus. Jetzt gerät sogar die Wall-Street-Institution Blackrock ins politische Kreuzfeuer.

Vorderhand ist es nur ein mahnender Brief von besorgten Investoren. Doch eigentlich ist es eine politische Breitseite aus dem konservativen rechten Lager der Republikanischen Partei in den USA.

Eine Gruppe von 19 republikanischen Generalstaatsanwälten (Attorneys General) nimmt dem weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock ins Visier und behauptet, dass dessen Schwerpunkt auf Nachhaltige Anlagen die Rendite der Aktionäre gefährdet, wie unter anderem auch die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Dies, nachdem Blackrock in den USA zuvor schon als «woke» betitelt worden war.

Gegen treuhänderische Pflichten verstossen?

In einem Schreiben an Blackrock-CEO Larry Fink werfen die politisch gewählten Staatsanwälte von US-Bundesstaaten dem Finanzriesen vor, das er die Renten von Arbeitnehmern der Mittelschicht gefährdet, indem beim Anlegen die Faktoren Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG) mit berücksichtigt. Ihrer Ansicht nach könnte das gegen staatliche, treuhänderische und kartellrechtliche Vorschriften verstossen.

Anstatt staatliche Pensionsfonds zu verwalten und die besten Investitionsrenditen zu erzielen, verwende Blackrock «das Vermögen der Bürger, um Druck auf Unternehmen auszuüben, damit diese internationale Vereinbarungen einhalten», wie etwa verschiedene Klimainitiativen.

Neutralität bezweifelt

Die Staatsanwälte, darunter jene aus den republikanisch regierten Bundesstaaten Arizona, Ohio, Montana, Texas und West Virginia, sehen eine Diskrepanz zwischen den Erklärungen von Blackrock gegenüber den Pensionskassen und der tatsächlichen Anlagepolitik. So habe der Blackrock-Manager Mark McCombe erklärt, dass der Fondsgigant in der Energiefrage neutral sei und seinen Kunden lediglich eine Reihe von Anlagemöglichkeiten im Energiesektor anbiete.

Aus anderen Statements gehe jedoch etwas anderes hervor. So habe sich Blackrock bereits verpflichtet, unabhängig von den Kundenwünschen die Netto-Null-Emissionen für alle seine Anlagen zu beschleunigen.

Ein Kommentator des «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) sieht darin auch eine Gegenreaktion zu den Bestrebungen der Regierung von US-Präsident Joe Biden hin zu erneuerbaren Energien. Im Vorfeld der Zwischenwahlen für den US-Senat und das Repräsentantenhaus haben die Demokraten mit ihrem Investitons-Budget jüngst einen politischen Erfolg erzielt.

Aufklärung über Risiken

Blackrock verwies in einer Erklärung darauf, dass man Geld der Kunden investiere und sie lediglich berate, auch in Bezug auf die Risiken. «Wir stehen unseren Kunden treuhänderisch zur Seite und helfen ihnen, Investitionsrisiken und -möglichkeiten zu steuern, damit sie ihre langfristigen finanziellen Ziele erreichen können. Viele unserer Kunden entscheiden sich für eine Mischung aus traditionellen Energieunternehmen, Erdgasinfrastrukturen, erneuerbaren Energien und neuen Dekarbonisierungstechnologien, da sich aus deren entscheidender Rolle in der Wirtschaft Investitionsmöglichkeiten ergeben», heisst es dort.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.01%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.96%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel