FTX-Kollaps und Krypto-Winter haben bei den Kunden vieler auf digitale Vermögenswerte spezialisierten Unternehmen für Unruhe gesorgt. Die Zahlen der US-Kryptobank Silvergate machen deutlich, wie gross der Vertrauensverlust ist.
Die Kunden von Silvergate haben in den letzten Monaten des Vorjahres massiv Geld abgezogen. Die Kundeneinlagen der Bank schrumpften von noch 11,9 Milliarden Dollar per Ende September auf nurmehr 3,8 Milliarden Dollar am 31. Dezember. Das ist ein Minus von rund 68 Prozent.
Der Abfluss zwang die auf Kryptowährungen spezialisierte US-Bank zum Verkauf von Vermögenswerten, wie es in einer Mitteilung der Bank heisst. Silvergate hat Schuldverschreibungen im Wert von 5,2 Milliarden Dollar mit einem Verlust von 718 Millionen Dollar verkauft, um Kundenabhebungen zu bewältigen und um Barmittel zu beschaffen.
Harte Restrukturierung und Kurseinbruch
Auch beim Personal hat das Konsequenzen. Die Bank entlässt 200 Mitarbeitende, was rund 40 Prozent des Personals entspricht. Die zuvor gehegten Pläne für die Einführung einer eigenen digitalen Währung werden begraben. Die dafür bereits angefallenen Kosten von 196 Millionen Dollar werden abgeschrieben.
Die Zahlen würden verdeutlichen, wie gross die Vertrauenskrise der Kunden im Kryptomarkt derzeit sei, schreibt die «Financial Times». Die Aktie von Silvercrest stürzte im Nachgang der Veröffentlichung im New Yorker Handel um rund 43 Prozent ab. Bereits im vergangenen Jahr war der Kurs stark unter Druck geraten und um 88 Prozent gefallen. Grund war der Preisverfall bei den Kryptowährungen und die Konkurse von mehreren grossen Akteuren.
Schlüsselrolle bei FTX
Die Kryptoindustrie befinde sich in einer «Vertrauenskrise», sagte Silvergate CEO Alan Lane laut FT weiter. «Und in einer solchen Situation haben viele der institutionellen Akteure ihr Geld von diesen Handelsplattformen abgezogen.»
Laut Lane hat die Kryptoindustrie eine «beträchtliche Überverschuldung erlebt, die sich allmählich auflöst.». Dabei verwies er auf den Zusammenbruch von Unternehmen wie Celsius, Voyager und Three Arrows Capital. «Es handelte sich um einen viel weiter verbreiteten Abbau der Verschuldung des Ökosystems, der offensichtlich mit dem Zusammenbruch von FTX seinen Höhepunkt erreichte.»
Laut Silvergate stammten 150 Millionen Dollar der Einlagen von Kunden, die Konkurs angemeldet hatten.
Silvergate hat sich in den letzten Jahren von einem winzigen Gemeinschaftskreditgeber zu einer bedeutenden Kryptobank entwickelt und spielte eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung von Dienstleistungen für das inzwischen zusammengebrochene Kryptoimperium von Sam Bankman-Fried.
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Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.26.62%
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Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.18.71%
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Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.28.16%
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Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.9.03%
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Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.17.49%
