Nach Jahren hoher Rentabilität bläst den Vermögensverwaltern ein schärferer Wind ins Gesicht. Rückläufige verwaltete Vermögen, steigenden Kosten und schrumpfende Margen verschärfen den Wettbewerb. Bei der Digitalisierung und dem Ausbau der Angebote können auch Plattformen von Drittanbietern helfen.

Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) und dem Betreiber von Wealth-Management-Plattformen FNZ ist der Kostendruck in der Vermögensverwaltung gestiegen. Als eine Möglichkeit die Kosten zu senken und gleichzeitig die steigenden Anforderungen und Erwartungen der Kunden zu erfüllen wird dabei die Nutzung von Drittanbieter-Betriebsmodellen gesehen.

Neue End-to-End-Lösungen von Dritten würden die Branche verändern, heisst es dort weiter. Das könne den Druck entlang der Wertschöpfungsketten bei Vermögensverwaltern und Asset Managern mindern und einen Wettbewerbsvorteil schaffen. Zudem könnten damit neue Einnahmequellen generiert und signifikante Betriebskosteneinsparungen erreicht werden.

In dem Bericht mit dem Titel «Scalable Tech and Operations in Wealth and Asset Management» wird anhand von Fallbeispielen die Nutzung externer Plattformen bewertet. Dabei wurden 33 grosse Vermögensverwalter und 20 grosse Wealth Manager in Europa und Nordamerika betrachtet. Auch Daten aus anderen Regionen seien dabei eingeflossen.

Regulierung und Kundenanforderungen

Faktoren für die steigenden Anforderungen sind gemäss der Untersuchung etwa die sich verändernde Regulierung oder die wachsende Nachfrage der Anleger nach Personalisierung. Die Transformation finde in einem Umfeld mit hoher Marktunsicherheit, steigenden Zinsen und einem Rückgang der verwalteten Vermögen (AuM) statt.

In den vergangenen Jahren seien die Kosten-Ertrags-Relationen (CIR) der Branche gestiegen. Während die CIRs für grössere Vermögensverwalter stabil bei 71 Prozent blieben, wuchsen sie für kleinere Vermögensverwalter mit AuM unter 150 Milliarden Dollar im Durchschnitt auf 82 Prozent steil an, wie es weiter heisst.

Anteil der Technologieausgaben gestiegen

Schon jetzt sei der Anteil der Technologieausgaben an den Betriebskosten mit rund 15 Prozent deutlich höher als noch vor fünf Jahren. Die steigenden Kundenanforderungen machen gleichzeitig weitere Investitionen in Bereiche wie Hybrid-Beratung, Direkt-Indexierung oder Managed-Portfolio-Dienstleistungen erforderlich.

Viele Firmen würden auf den Einsatz von Technologie von Drittanbietern setzen. Der Anteil der Ausgaben für diesen Bereich ist seit 2018 um mehr als 10 Prozent gestiegen, wie es weiter heisst. «Die Nachfrage der Kunden nach personalisierten Vermögenslösungen nimmt entlang der Wertschöpfungskette stetig zu und erfordert von den Vermögensverwaltern weitere Investitionen», sagt Din Mustaffa, Group Chief Strategy Officer bei FNZ. 

Vertikal integrierte Plattformanbieter, die wesentliche Teile der Wertschöpfungskette abdecken, würden zu neuen Betriebsmodellen führen. Das Outsourcing von Middle-Office- und Betriebsfunktionen könne die betriebliche Hebelwirkung erhöhen und interne Ressourcen für Kernaktivitäten freisetzen, so das Fazit der Studie.

«Wealth- und Asset-Manager sind mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, und es ist klar, dass Partnerschaften mit End-to-End-Betriebsmodellen von Drittanbietern Vorteile bringen und Wettbewerbsvorteile schaffen können», sagt Akin Soysal, BCG-Partner und Mitautor der Studie.

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