Das Ende der Niedrigzinsphase stellt Immobilien-Investoren vor neue Herausforderungen. Die Zeit des ungebremsten Wachstums ist erst einmal vorbei. So sucht der Schweizer Asset Manager Helvetica nach neuen Stellschrauben, um die Profitabilität zu sichern, wie finews.ch erfahren hat.

Der auf Immobilien-Investments spezialisierte Schweizer Vermögensverwalter Helvetica will sein Geschäftsmodell umbauen. Nach einer intensiven Wachstumsphase und im Kontext einer neuen Marktdynamik fokussiere man sich verstärkt auf Konsolidierung, Portfolio-Optimierung und Risikomanagement, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

«Wir wollen uns verschlanken und fitter werden»

«Damit reagieren wir auf die geänderte Lage durch das höhere Zinsniveau», sagte Helvetica-CEO Hans Holdener (Bild unten) gegenüber finews.ch. «Der Schweizer Immobilienmarkt ist weiter sehr stabil, aber wir wollen uns verschlanken und fitter werden.»

In der Geschäftsleitung kommt es gleichzeitig zu Abgängen und Neueinstellungen. Am Ende wird eine verkleinerte Geschäftsführung übrigbleiben. Mit dem Verkauf nicht-strategischer Liegenschaften hat das Unternehmen bereits im Frühjahr begonnen. Und um einen neuen Wertschöpfungsbereich zu generieren, wird die integrierte Bewirtschaftung der Immobilien als neues Tätigkeitsfeld erschlossen.

Holdener 500

(Bild: Helvetica)

Neues Management-Mitglied von SFP geholt

Helvetica beruft Urs Kunz per Januar 2024 als neuen Chief Commercial Officer (CCO) und Head Sales & Marketing. In dieser Funktion wird er Mitglied der Geschäftsleitung. Kunz kommt vom Immobilieninvestor Swiss Finance & Property (SFP), wo er als Head Client Relationship Management & Marketing tätig war.

Er folgt damit auf Salman Baday, der nach sechs Jahren beschlossen habe, neue Wege zu gehen, wie es weiter heisst. Auch Lucas Schlageter, Head Portfolio Management, verlässt Helvetica nach mehr als vier Jahren. Hier stehe die Neubesetzung kurz bevor, und werde zu gegebener Zeit kommuniziert.

An Kotierungsplänen wird festgehalten

Neu wird die Geschäftsleitung damit nur noch aus CEO Holdener, Finanzchef Peter Vogel und CCO Kunz bestehen.

Trotz der Veränderungen hält Helvetica an der geplanten Kotierung des Helvetica Swiss Living Fund (HSL Fund) bis spätestens Ende 2024 fest. Zudem wird die geplante Zusammenlegung des Helvetica Swiss Opportunity Fund (HSO Fund) mit dem kotierten Helvetica Swiss Commercial Fund (HSC Fund) vorbereitet. Damit soll für die Anleger dieser Fonds mehr Liquidität geschaffen werden.

Pensionskassen schwenken um

Helvetica verweist auf das unsichere und herausfordernde Marktumfeld. Die Neuausrichtung hat zum Ziel, die Portfolio-Erträge zu optimieren und die Fonds an die neuen Marktbedingungen anzupassen. Zudem will Helvetica schlanke und effiziente Prozesse etablieren und den Digitalisierungsgrad erhöhen.

Tatsächlich: Nach dem Ende der Niedrigzinsphase ist die Finanzierung von Immobilienprojekten schwieriger geworden und den Investoren bieten sich inzwischen andere sichere und renditestarke Investitionsmöglichkeiten. Die Zeit des Anlagenotstandes, in dem viel Geld von Institutionellen und Pensionskassen in Renditeimmobilien floss, sind vorbei.