In der Schweiz wird wegen der Übernahme der Credit Suisse mit dem Verlust Tausender Bankenstellen gerechnet. Der Finanzplatz London sieht sich jetzt schon mit einem breiten Abschwung am Jobmarkt konfrontiert.

Die Zahl der offenen Stellen im Finanzsektor der Londoner City ist einer Studie zufolge deutlich zurückgegangen. Auch die Zahl der Job-Suchenden in diesem Bereich ist stark rückläufig.

Das geht aus einer Erhebung des britischen Personalberaters Morgan McKinley hervor. Demnach gab es in der «Square Mile» im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr rund ein Drittel weniger Stellenausschreibungen im Finanzsektor, wie es im «London Employment Monitor» heisst.

Jetzt herrscht Katerstimmung

Der Einstellungsboom nach der Pandemie habe bei vielen Firmen zu einem Personalüberschuss geführt. Gleichzeitig habe die wirtschaftliche Ungewissheit sowohl bei den Arbeitnehmern als auch bei den Unternehmen für eine Stimmungseintrübung gesorgt.

«Viele Firmen hatten am Ende zu viele Mitarbeiter, und die steigenden Gehälter führten zu sinkenden Fluktuationsraten und einer geringeren Nachfrage mit vielen nicht ausgelasteten Mitarbeitern», schreibt Hakan Enver, der UK-Chef von Morgan McKinley, in der Studie.

Strengere Kostenkontrolle

Derzeit würden viele Unternehmen Personal abbauen, um ihre Ausgaben zu kontrollieren. Als Faktoren werden höherer Kreditkosten, steigender Gemeinkosten und der Ungewissheit über eine Erholung der Weltwirtschaft genannt. Zu den Unternehmen, bei denen Stellenstreichungen in Grossbritannien geplant sind, zählen etwa KPMG, Deloitte, Barclays oder Citigroup.

Auch die Zahl der Arbeitssuchenden ging in London im vergangenen Quartal gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent zurück. Die Aussicht auf eine lange Stellensuche würde die Bewerber verunsichern.

Trotzdem Gehaltsteigerungen möglich

Aktiv sei noch der Arbeitsmarkt bei Wechseln von höheren Kadern. Hier seien Gehaltssteigerungen von bis zu 20 Prozent möglich. «Das unterstreicht, dass die Finanzdienstleister immer noch bereit sind, in einem sehr engen und an Bewerbern armen Markt hohe Gehälter anzubieten», so Enver weiter.

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