Das US-Unternehmen Wealthfront war einmal ein Übernahmekandidat für die UBS. Doch der Deal wurde gestoppt. Jetzt hat das Unternehmen die Profitabilitätsschwelle überschritten und wächst kräftig.

Es war eines der Projekte, die UBS-CEO Ralph Hamers nicht durchgebracht hat. Als UBS-VRP Colm Kelleher 2022 das Amt übernahm war einer seiner ersten Schritte, den geplanten Kauf der auf digitale Vermögensverwaltung spezialisierte Wealthfront zu stoppen. Der Preis von damals 1,4 Milliarden Dollar war dann doch zu hoch.

Seitdem ist das Unternehmen weiter gewachsen und ist inzwischen profitabel, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet.

EBITDA-Marge über 40 Prozent

Wealthfront gilt als ein Pionier im Bereich der automatisierten Vermögensverwaltung. Inzwischen beläuft sich das verwaltete Vermögen auf mehr als 50 Milliarden Dollar und in diesem Jahr soll der Umsatz um mehr als 140 Prozent wachsen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) liegt über 40 Prozent.

Seit der geplatzten Übernahme durch die UBS ist das Unternehmen profitabel geworden, sagte CEO David Fortunato gegenüber der Agentur. Man konzentriere sich darauf, das Geschäft für die mehr als 700’000 Kunden «langfristig» zu betreiben. Das Hauptziel ist organisches Wachstum. Wealthfront erwägt derzeit weder Übernahmen noch einen Börsengang, betonte Fortunato weiter.

Mehr Kunden

Im laufenden Jahr ist die Zahl der Neukunden gestiegen. Als ein Faktor dabei werden neue Produkte gesehen. Dazu zählen etwa automatisierte Anleiheportfolios, die auf die Steuersituation des jeweiligen Kunden zugeschnitten sind und höhere Renditen als Sparkonten erzielen sollen. «Wir sind ziemlich begeistert von festverzinslichen Wertpapieren», sagte Fortunato.

Wealthfront wurde 2008 von Andy Rachleff und Dan Carroll gegründet und führte 2011 automatisierte Anlagedienste ein. In seiner Finanzplanungssoftware kommen auch Elemente der künstlichen Intelligenz zum Einsatz.

KI-Regulierung

Das Unternehmen wehrt sich gemeinsam mit anderen Maklern, Anlageberatern und Hedgefonds gegen eine von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) vorgeschlagene Regelung zum Einsatz von KI bei der Anlageberatung. Der SEC-Vorschlag sei zu weit gefasst, so das Argument.

Fortunato betonte, dass die Modelle von Wealthfront auf wissenschaftlich geprüfter Anlageberatung basieren und nicht mit den generativen KI-Diensten von Technologieunternehmen wie Google und OpenAI vergleichbar sind.

«Wir versuchen, die beste Anlageberatung zu nutzen, die wir durch akademische Forschung erhalten können, und sie so vielen Kunden wie möglich zu geringen Kosten zur Verfügung zu stellen», sagte er.

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