Die Teuerung in der Schweiz hat im Februar 2024 erneut nachgegeben. Doch wer deshalb auf eine schnellere Zinssenkung der SNB hofft, dürfte auf dem Holzweg sein.

Wenn Noch-SNB-Präsident Thomas Jordan am 21. März die Schlussfolgerungen des Direktoriums zur «Geldpolitischen Lagebeurteilung» präsentiert, stehen die Chancen auf eine Zinssenkung wohl eher schlecht.

Der Grund dafür dürfte dabei aber nicht unbedingt in der heimischen Preisentwicklung zu suchen sein. Hierzulande ist die Teuerung im Februar weiter gesunken und hat den tiefsten Wert seit Oktober 2021 erreicht.

Der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) wies für den Berichtsmonat einen Anstieg zum Vorjahr von 1,2 Prozent aus, nach 1,3 Prozent im Januar, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Im Dezember hatte die Inflation noch 1,7 Prozent betragen.

Preisanstieg bei Mieten und Importgütern

Im Vergleich zum Vormonat zog der Index jedoch um 0,6 Prozent auf 107,1 Punkte an. Auffallend ist zudem, dass die Teuerung im Monatsvergleich bei Produkte aus dem Inland (+0,5 Prozent) geringer war als der Anstieg bei Importgütern mit 1,0 Prozent.

Als Preistreiber erwiesen sich insbesondere die höheren Wohnungsmieten und steigende Preise für Gastronomie, Luftverkehr Parahotellerie oder Pauschalreisen ins Ausland. Die Kerninflation, also ohne frische Lebensmittel und Energie, betrug im Februar 1,1 Prozent zum Vorjahr (1,2 Prozent).

Zähe De-Inflationierung in der Eurozone

Damit ist das Inflationsniveau der Schweiz weiter deutlich unter dem der Eurozone oder Deutschlands. In der Eurozone sich der Abwärtstrend im Februar mit einem Rückgang auf 2,6 von 2,8 Prozent fortgesetzt, in Deutschland liegt sie nun bei 2,5 Prozent.

Doch der Trend nach unten verläuft zäher als erwartet und Aspekte wie Produzentenpreiserwartungen deuten darauf hin, dass es länger als erwartet dauen könnte, bis die angestrebten Zielspannen erreicht werden. Entsprechend wird bei der EZB an der Ratssitzung an diesem Donnerstag mit keiner Zinsänderung gerechnet.

Ähnlich ist das Bild auch in den USA. Auch hier hat sich der Inflationsrückgang zuletzt abgeflacht. Die Konjunktur läuft weiter gut und der Arbeitsmarkt ist robust. Eine erste Senkung der Zinsen wird von den Volkswirten nicht vor dem zweiten Quartal erwartet.

Vorsichtiger Ausblick

Bei ihrer letzten Inflationsschätzung im Dezember hatte die SNB noch auf die hohen Unsicherheiten hingewiesen. Die Erwartung der Preisentwicklung lag für den gesamten Vorsagezeitraum unter der Marke von 2 Prozent. Für das laufende Jahr werden schwache Wachstumsaussichten und eine graduell steigende Arbeitslosigkeit erwartet.

Doch im Gegensatz zu den Zinssätzen der EZB mit 4,5 Prozent oder der Federal Reserve von 5,25 bis 5,5 Prozent wirken die 1,75 Prozent der SNB noch nicht restriktiv.

Wenig Pulver zu verschiessen

Das bedeutet auch, dass die SNB vergleichsweise wenig Pulver zu verschiessen hat. Sie wird es sich gut überlegen, wann sie das einsetzen wird. Die Volkswirte gehen davon aus, dass hierzulande ein Zinsschritt erst dann erfolgen wird, wenn sich ein klareres Bild über die Richtung der globalen Konjunktur abzeichnet und EZB und Fed in Vorlage gegangen sind. Das bedeutet frühestens Juni und mit höherer Wahrscheinlichkeit erst September.

Das die tiefere Schweizer Inflation nicht als Signal für Zinsfantasie gesehen wird, lässt sich auch am Frankenkurs ablesen. Anders als bei den Zahlen vor einem Monat reagiert der Euro-Kurs kaum und liegt wenig verändert bei 0.9571 Euro pro Franken.

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