Der Schweizer Vermögensverwalter Reuss Private forciert White-Label-Fonds für unabhängige Vermögensverwalter. Die Hintergründe.

Adriano_Lucatelli_180Im September hat die Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaft Reuss Private eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Anlagefondsspezialisten Universal-Investment (UI) angekündigt. Nun haben die beiden Partner ihre Absichten gegenüber finews.ch konkretisiert.

Gemeinsam werden Sie Publikumsfonds für schweizerische Vermögensverwalter und Family Offices – sogenannte White-Label-Fonds – auflegen. Anstoss zur Offensive gab das Steuerabkommen, das unlängst zwischen der Schweiz und Deutschland vereinbart wurde.

Erhebliche Erleichterungen

Henning_StegmayerFür schweizerische Vermögensverwalter und Publikumsfonds ergäben sich interessante Perspektiven auf dem deutschen Markt, finden Henning Stegmayer (Bild links), Marketing-Leiter von Universal-Investment, sowie Adriano Lucatelli (Bild oben), Teilhaber und Geschäftsführer von Reuss Private.

Denn der Vertrieb schweizerischer Fonds nach Deutschland werde mit der Übereinkunft erheblich erleichtert – bisherige Zulassungshemmnisse würden beseitigt.

Mit der getroffenen Übereinkunft zwischen der Schweiz und Deutschland steigt die Notwendigkeit für eidgenössische Vermögensverwalter, sich nun mit einer eigenen Fondslösung für den deutschen respektive europäischen Markt zu beschäftigen.

Eintrittsschwelle immer höher

Insbesondere, um gegenüber schweizerischen Banken und Mitbewerbern keinen Boden zu verlieren, wie Universal-Investment dazu festhält.

Lucatelli ortet in der Schweiz einen beträchtlichen Bedarf an Private-Label-Fonds von unabhängigen Vermögensverwaltern, aber auch von kleineren Bankinstituten. Diesem Marktpotenzial hätten die traditionellen Anbieter aus Skalierungsgründen bisher kaum Beachtung geschenkt und sogar die Eintrittsschwelle immer höher gesetzt.

Aus Kostenüberlegungen gelten 50 oder gar 100 Millionen Franken Vermögen als Startvoraussetzung; mehr als Vermögensverwalter in der Regel zur Abbildung ihrer Asset Allocation stemmen können.

Schnellboot in der Reuss

Adriano Lucatelli zeigt sich gegenüber finews.ch überzeugt, dass die Zusammenarbeit der ungleichen Partner – hier die UI als Institution mit Tradition und erstklassigem Aktionariat aus mehrheitlich deutschen Privatbanken – und das «Schnellboot» Reuss Private von Erfolg gekrönt werden wird.

Reuss Private wird dabei quasi als Sales-Truppe von UI – mit weitgehender Exklusivität für den Schweizer Markt agieren. Als vielversprechend, gar als «Riesenchance» für schweizerische Vermögensverwalter, wertet Lucatelli die Private-Label-Fonds auch zur Erschliessung des deutschen Markts – mit einem kompetenten und renommierten Partner vor Ort als Inkubator.

Renommierte Kunden

Universal-Investment ist bereits heute die grösste Plattform für unabhängiges Asset Management im deutschsprachigen Raum. Auch im Markt Schweiz ist die Frankfurter Gesellschaft mit rund 126 Milliarden Euro Fondsvermögen und 400 Mitarbeitern eine bekannte Grösse.

Sie betreut Produkte für die Bank Sarasin, Holinger Asset Management oder Finiens Wealth Management. Hinzu kommen Mandate von deutschen oder internationalen Vermögensverwaltern, die sich eine Präsenz in der Schweiz aufgebaut haben – wie Acatis Investment, Earth Resources Investment Group und StarCapital.

Das gesamte, von in der Schweiz ansässigen Partnern verwaltete Vermögen in Private-Label-Fonds der Universal-Investment beträgt rund zwei Milliarden Euro.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel