Generali-Chef Mario Greco berichtet erstmals über die Mühen beim Verkauf der Schweizer Tochterbank BSI – und betont nochmals die gute Zusammenarbeit mit der Finma. Das ist kein Zufall.

Der Verkauf der Banca della Svizzera Italiana, kurz BSI, kostete Schweiss, Blut und Tränen. Das gibt nun auch der zu, der den Deal orchestriert hatte. «Es war tatsächlich sehr schwierig, das Interesse an der BSI zu wecken», sagt Mario Greco, (Bild), Konzernchef des italienischen Versicherers Generali, in einem Interview mit der «NZZ».

Greco lässt dabei deutlich durchscheinen, dass die Probleme nicht bei der Suche nach einem Interessenten für die Generali-Tochter endeten. Wie Insider berichten, stellte auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hohe Anforderungen an die Transaktion. Auf keinen Fall, so heisst es, hätte die Behörde zugelassen, dass die BSI von einem ausländischen Interessenten zerstückelt und «ins Ausland integriert» worden wäre.

Denn dann wäre sie der Aufsicht der Finma entzogen gewesen. Nachdem letzten Juli die brasilianische Banco BTG Pactual bei BSI zum Handkuss kam, schien sich genau ein solches Szenario abzuzeichnen.

«Schwierig zu verstehen»

Deshalb bemüht sich Greco nun nochmals, die Aufsicht zu beruhigen. Man sei immer in enger Tuchfühlung mit der Finma gewesen, betont der Versicherungs-Manager. «Wir waren nicht bereit», sagt Greco, «an finanziell interessierte Investoren zu verkaufen, die womöglich die Bank aufgeteilt und weiterverkauft hätten».

Das ist eine pikante Bemerkung, denn während der jahrelangen Suche nach einem Käufer war immer wieder über das Interesse von Finanzinvestoren spekuliert worden.

Trotz seiner fürsorglichen Worte für die «Mitarbeiter der Bank und den Kanton Ticino» macht Greco keinen Hehl aus seiner Erleichterung, die Tochter BSI doch noch losgeworden zu sein. «Es war für mich schwierig zu verstehen, warum Generali jemals eine Bank gekauft hatte.»

Mindestens 15 bis 20 Deals

Dass Generali für die BSI kaum einen höheren Preis (1,5 Milliarden Franken) lösen konnte, als die BSI 2007 dem Lebensversicherer Swiss Life für die Banca del Gottardo (1,8 Milliarden Franken) gezahlt hatte, nimmt Greco hin.

Das ist wegweisend für die Banken, die jetzt zum Verkauf stehen – Coutts & Co in Zürich ist nur das letzte Beispiel. Ein Spezialist für Bankenfusionen, der anonym bleiben will, spricht von 15 bis 20 Transaktionen, die sich derzeit in der Warteschlaufe befänden.

Kommt es zu mehr Klarheit über den Steuerstreit und dem Umgang mit ausländischem Schwarzgeld auf Schweizer Konten, könnte es demnach zu einer ganzen Welle von Deals kommen. Dann wäre die Aufsicht von Neuem gefordert.

 

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