Jetzt ist die Hochsaison für weisse Trüffel aus dem Piemont. Dazu kombiniert man am besten erdige, würzige Rotweine – etwa aus diesem berühmtem Anbaugebiet Italiens. Aber auch französische Crus machen eine gute Figur. finews.ch-Weinredaktor Peter Keller präsentiert drei gelungene Vermählungen.

Piemont im Herbst: Wenn Nebelschwaden über die Hügel der Langhe ziehen, ist die hohe Zeit der Trüffelsaison gekommen. Langhe (Bild unten), eine spektakuläre Rebenlandschaft und Unesco-Weltkulturerbe, heisst die Welt um die Stadt Alba.

Von hier stammen einige der besten Weine Italiens, vornehmlich gekeltert aus der noblen Sorte Nebbiolo. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom italienischen Wort «nebbia» (Nebel) ab.

Betörendes Aroma – magische Kräfte

Weinregion Langhe 111

Aus der Gegend um Alba stammen die wohl besten weissen Trüffel, die jetzt Hochsaison haben. Der Tuber magnatum Pico, so der lateinische Name des Pilzes, hat von allen Trüffeln das intensivste und betörendste Aroma.

Hochwertige Exemplare müssen eine feste Konsistenz aufweisen. Der weisslichen Knolle werden schon fast magische Kräfte zugeschrieben. Dies mag ein Grund für die hohen Preise sein, die bis zu 5'000 Franken pro Kilogramm betragen können. Wer nicht gerade den traditionellen Trüffel-Markt in Alba besuchen will, pilgert am besten zu einem Delikatessenhändler des Vertrauens.

Kann süchtig machen

Die exquisitesten Trüffelgerichte sind einfach. Roh über Tagliatelle gehobelt, ein unschlagbarer Genuss. Unter ein Rührei gemischt, eine umwerfende Kombination. Risotto mit weissem Trüffel verfeinert, das kann süchtig machen.

Achtung: Die Knolle verträgt nur wenig Hitze, damit sie ihren Geruch und Geschmack beibehält. Um dem Ganzen die berühmte Krone aufzusetzen, braucht es ein feines Glas eines passenden Weines.

Reichlich Alkohol

WeisserTrueffel aus Alba 111

So schwierig ist die Wahl nicht. Trüffel zeichnen sich vor allem durch erdige Aromen aus. Diese sollten sich im Wein wiederfinden. Im Piemont wachsen die berühmten, aus dem Nebbiolo gekelterten Barolo- und Barbaresco-Weine.

Generell zeichnen sich die piemontesischen Gewächse durch ordentlich Kraft, eine gehörige Portion von markanten Gerbstoffen und reichlich Alkohol aus. Mitunter können sie auch ziemlich kompliziert sein. Die Zugänglichkeit öffnet sich nämlich nicht immer mit dem ersten Schluck. Eine gewisse Reife des Tropfens vereinfacht es, die charaktervollen Crus mit Ecken und Kanten besser zu verstehen

Barbaresco als vorzüglicher Begleiter

Klar, ein würdevoll gereifter Barolo als König der Weine adelt jedes Trüffel-Gericht. Allerdings sind die Preise in den letzten Jahren markant in die Höhe gestiegen. Doch sein «kleinerer» Bruder, der Barbaresco, ist mehr als nur eine valable Alternative und auch preislich interessant(er). Ein gutes Beispiel ist der Barbaresco Bric Turot 2017 von Prunotto.

Er hat bei einem relativ moderaten Alkoholgehalt seine erste Trinkreife erreicht und ist ein vorzüglicher Begleiter zu weissem Trüffel. Der Lagenwein zeichnet sich durch ein eher helles Rubinrot aus, besitzt in der Nase eine schöne Aromatik von roten Waldbeeren sowie floral-erdigen Noten.

Im Gaumen des mittelkräftigen Barbaresco machen sich reife Tannine und eine präsente Säure bemerkbar. Elegant und gute Länge (Preis: 46 Franken). Das Gut gehört seit 1994 der toskanischen Weindynastie Antinori.

Gereifter Bordeaux

Zum weissen Gold aus dem Piemont passt aber auch ein gereifter Bordeaux. Er zeichnet sich in der Regel durch entsprechende Noten von Unterholz, Leder und Champignons aus. Wer sucht, findet entsprechende – und vor allem auch bezahlbare – Crus auf dem Markt.

Ein sicherer Wert ist Château Phélan-Ségur aus dem St.-Estèphe. Der Cru bourgeois aus dem Jahr 2012 hat seine ideale Trinkreife erreicht und ist dank seiner Kraft und guten Struktur ein hervorragender Begleiter zu Gerichten mit weissen Trüffeln (Preis: 53 Franken).

Syrah aus dem Rhônetal

Durch eine würzige, pfeffrige und erdige Aromatik sind auch die Syrah-Weine aus dem nördlichen Rhônetal geprägt. Preislich vernünftig kalkulierte Crus findet man in der Appellation Crozes-Hermitage.

Einer der besten Vertreter ist der Crozes-Hermitage Clos des Grives der biologisch arbeitenden Domaine Combier. Seine Merkmale machen ihn zu einer guten Wahl in Kombination mit Trüffeln: vielschichtiges Bouquet mit Noten von dunklen Früchten, Pfeffer, Leder und Rauch, mittelschwerer Körper, geschmeidige Gerbstoffe, gute Säure und langer Nachhall (Preis: 49 Franken).