Vielfach entscheidet der Preis, welcher Wein gekauft wird. Gerade zu Jahresbeginn sitzen die Noten nicht mehr so locker im Portemonnaie. Trotzdem muss man nicht verdursten, wie unsere Auswahl von fünf exquisiten Rotweinen aus fünf Ländern für weniger als 20 Franken beweisen.

Das Januarloch ist zwar bald vorbei. Aber zu Beginn des Jahres sind doch viele sparsamer. Auch beim Weinkauf. Das Schöne in der Welt der edlen Tropfen ist die Tatsache, dass es a) eine grosse Auswahl und Vielfalt gibt und dass b) heute auch in tieferen Preiskategorien die Qualität gestiegen ist. Die Frage ist lediglich: Wer produziert Weine, die für wenig Geld eine veritable Kaufempfehlung sind?

Ich habe fünf rote Beispiele für unter 20 Franken ausgewählt. Es handelt sich um Güter, die schon seit langem auf meinem Radar sind und über Jahre durch eine bemerkenswerte Konstanz aufgefallen sind. Diese Winzer und Winzerinnen zeigen, dass guter Wein nicht in jedem Fall teuer sein muss.

Das sind meine fünf Empfehlungen unter 20 Franken aus fünf traditionellen Weinbauländern:

1. Barbera d’Alba Serra 2022, Pasquero Elia, Italien

Ein zuverlässiges Weingut aus dem Piemont, ein solider Wein, der auch schon einmal in einer Barbera-Degustation mit Platz 1 geglänzt hat. Da ist nichts forciert oder erzwungen.

Der Cru zeigt sich mit einem vielschichtigen Bouquet von fruchtig-würzigen Noten, ist im Gaumen dicht, saftig, elegant, gut strukturiert und relativ langanhaltend. Pasquero Elia baut den Wein in gebrauchten Barriques aus und beweist, dass es nicht immer Nebbiolo sein muss (19.80 Franken).

2. Madiran Camy 2020, Domaine Laougué, Frankreich

Eine Entdeckung aus dem französischen Anbaugebiet Madiran. Die in dieser Region angepflanzte Hauptsorte ist Tannat. Der Camy wird mit einem kleinen Anteil an Cabernet Franc ergänzt. Das Resultat lässt sich sehen.

In der Nase ist ein Duft von roten Beeren und würzigen Anklängen auszumachen. Der trinkbereite Wein mit schöner Frucht und gereift in gebrauchten Holzfässern ist mittelschwer, elegant, erstaunlich tiefgründig, besitzt feine Gerbstoffe und endet mit einer schönen Länge (17 Franken).

3. Carnuntum rot (Cuvée vom Berg) 2019, Weingut Dorli Muhr, Österreich

Zu meinen Lieblings-Weingütern in Österreich zählt dasjenige der PR-Expertin Dorli Muhr. Sie leistet im wenig bekannten Anbaugebiet Grossartiges. Ihre Weine sind nie schwer oder gar opulent. Die Winzerin setzt auf feine Extraktion, Finessen und einen klaren Herkunftsbezug. Das gilt auch für diesen Einstiegswein, der viel Genuss für jeden Tag und jede Gelegenheit bietet.

Carnuntum rot ist eine Cuvée aus 65 Prozent Blaufränkisch sowie 35 Prozent Syrah. Er ist frisch, straff, leichtfüssig, unkompliziert, aber nicht banal. Der Ausbau erfolgt während 20 Monaten in gebrauchten, grossen Holzfässern (17 Franken).

4. Château Rouge 2022, Domaine Château du Crest, Schweiz

Wenn in der Schweiz ein Anbaugebiet unterbewertet ist und ausserhalb des Kantons wenig in Erscheinung tritt, dann ist es Genf. Hier wird eine Vielzahl unterschiedlicher Rebsorten kultiviert. Die geringe Akzeptanz rührt daher, dass die meisten Weine in der Herkunftsregion genossen werden. Das ist schade, denn sie müssen sich nicht verstecken.

Dies zeigt die nicht alltägliche Cuvée aus Gamaret und Pinot noir, die im Stahltank vinifiziert und ausgebaut wird. Sie ist in der Nase und im Gaumen fruchtbetont, zeigt eine gute Fülle, ist elegant, ausgewogen und trinkbereit mit einem weiteren Potenzial von vier, fünf Jahren (15 Franken).

5. Enate Crianza 2019, Enate, Spanien

Spanische Weine sind ein Renner. Das rührt daher, dass viele Beispiele zugänglich sind und mit einer satten Frucht brillieren. Die bekannteste Sorte ist der Tempranillo, der auch in diesem Wein die Hauptrolle spielt. Er wird mit einem Anteil Cabernet Sauvignon verschnitten.

Das Gut liegt im Anbaugebiet Somontano. Das moderne Gewächs präsentiert sich mit Noten von Waldbeeren, würzigen Noten, ist im Gaumen kräftig, frisch, ausgewogen und verführerisch. Jetzt zu geniessen (13.90 Franken).