Die Jungreichen rümpfen die Nase über den Service der Privatbanken. Insbesondere machen sie sich überhaupt nichts aus Social Media als Beratungs-Kanal. Stattdessen möchten sie etwas ganz anderes.

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Vermehrt bieten Vermögensverwalter ihrer wohlhabenden Klientel diverse Apps, Beratung via Skype oder Mobile Banking an. Das Angebot ist primär auf junge Kunden mit Aussicht auf einen starken Vermögenszuwachs ausgerichtet.

Doch nun die Überraschung: Die Jungen der so genannten «Generation Y» schenken solchen Features nur wenig Beachtung (siehe Grafik). Klassische Kommunikationswege wie Telefon oder E-Mail Kommunikationskanäle sind die absolut bevorzugten Mittel. Skype, Whatsapp oder Facetime sind hingegen praktisch ohne Bedeutung, so der überraschende Befund. Dies berichtete kürzlich das deutsche «private banking magazin» mit Verweis auf eine in Deutschland durchgeführte Studie des Management- und IT-Beraters Consileon.

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Laut der Studie fordert die U-30-Klientel vor allem eines von ihrem Kundenberater: Erreichbarkeit (siehe Grafik).

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Ungenügende Erreichbarkeit

Doch bei den Vermögensverwaltern klingeln die Telefone gemäss der Studie oft ins Leere. Drei Viertel der Befragten bemängelten, ihren Finanzberater sei auf den bevorzugten Kontaktwegen Telefon und E-Mail schlecht zu erreichen. Konkret wird eine Erreichbarkeit zwischen 8 und 20 Uhr erwartet. 

Und damit nicht genug: Kommt der Anrufer durch, gerät er oft an einen anderen Kollegen. Und auf zugesagte Rückrufe warte man vergebens.

Die Consileon-Studie zeigt überdies, dass Vermögensnachfolger in der Regel erst einmal den Vermögensverwalter der Eltern übernehmen – allerdings aus reiner Bequemlichkeit. Danach schaut sich beinahe jeder zweite Jungreiche nach einer neuen Bank um, wenn er durch eine Schenkung oder Erbschaft zu Geld gekommen ist, so die Studie.

Wollen Private Banker vermeiden, dass die nächste Generation zu anderen Vermögensverwaltern wechselt, müssten sie nun Überzeugungsarbeit leisten, so der nachvollziehbare Rat der Consileon-Experten.

Faul, fordernd und herzlos?

Unter den Sonderleistungen schätzen die jungen Vermögenden vor allem die sogenannten Conciergedienste (siehe Grafik). Hierbei handelt es sich um persönliche Assistenz jenseits des Bankgeschäfts, wie sie allen voran Herausgeber von Kreditkarten ihren Premiumkunden anbieten. Interessant: Beratung zu Wohltätigkeits-Engagements zieht bei den Jungen kaum. 

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An Bedeutung unter den jungen Wohlhabenden gewinnt auch der Online-Bereich (siehe zweite Grafik). Die Befragten wünschten sich nicht nur eine moderne und aussagekräftige Website, sondern auch bei Wealth-Management-Anbietern die Funktion des Online-Bankings, übersichtliche Vermögensaufstellungen und Informationen zu Wertentwicklungen oder Benchmarks.

Dem mobilen Banking per Smartphone oder Tablet-PC stehen sie indessen noch skeptisch gegenüber, so die Studie.