Viele Banken tummeln sich in der Kunstszene. Ist das bloss ein Lippenbekenntnis, oder steckt ein echtes Engagement dahinter? Ein Gastbeitrag von Michael Hösli, Niederlassungsleiter der Genfer Privatbank Mirabaud in Zürich.   

Von Michael T. Hösli, Branch Manager Mirabaud Zurich

Endlich können Veranstaltungen wie das Zurich Art Weekend (vom 10. bis 12. Juni 2022) wieder im gewohnten Rahmen stattfinden. Dabei präsentieren die Organisatoren auch dieses Jahr ein reichhaltiges Programm mit über 70 Ausstellungen und mehr als 150 kuratierten, kostenlosen Veranstaltungen – dies gemeinsam mit Museen, Galerien, Off-Spaces, Universitäten, Stiftungen und Sammlungen in und um Zürich.

Wieso sich Mirabaud für das Zurich Art Weekend engagiert, ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich – doch es bestehen einige Parallelen zwischen dem Bankgeschäft und der Kunst. So gibt es eine lange Tradition in der Verbindung von vermögenden Privatkunden, die Kunst sammeln, und den Privatbanken, die deren Vermögen betreuen.

Kunden auf Augenhöhe begegnen

Als prägendes Beispiel dafür gelten die Medicis, welche mit ihrem Mäzentum eine ganze Epoche massgeblich geprägt haben. Auch heute sind viele Privatkunden kunstaffin, besitzen Sammlungen oder engagieren sich aktiv im Kunstmarkt.

In einer holistischen Vermögensberatung gewinnen illiquide Vermögenswerte, wie Kunst, an Bedeutung. Um interessierte Kunden in diesem Bereich auf Augenhöhe zu begegnen, ist eine aktive Auseinandersetzung mit den Entwicklungen auf dem Kunstmarkt unerlässlich. Hier sieht die Bank Mirabaud ihre Aufgabe darin, die Kunden unabhängig bei ihren Engagements im Kunstbereich zu unterstützen und Kontakte zu ausgewiesenen Experten des Kunstmarktes herzustellen.

Kunst spricht Gefühle an

Mit unserer 200-jährigen Geschichte in der Verwaltung von Kundenvermögen wissen wir besser als die meisten anderen, dass es nicht nur Geld ist, das über Generationen hinweg weitergegeben wird – es ist Kultur. Die Kunst spricht unsere Gefühle an und hat die Fähigkeit, uns zum Nachdenken anzuregen.

Auch in der Verwaltung von Familienvermögen geht es oft um Emotionen und die Flexibilität auf Unerwartetes und aktuelle Trends zu reagieren. Die Fähigkeit zur Neugier ist das Herzstück eines guten Vermögensverwalters, genauso wie beim zeitgenössischen Künstler. Beide müssen die Begabung haben, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und sich damit einzigartige Perspektiven zu erschliessen. Zeitgenössische Künstler erinnern uns daran, dass wir unsere Augen offenhalten und bereit sein müssen, uns von den sich ständig verändernden Aspekten des Lebens überraschen zu lassen.

Überraschungsmomente und Denkanstösse

Die Mirabaud Art Collection für zeitgenössische Kunst pflegt diese Überraschungsmomente bewusst und vermittelt damit auch den Mitarbeitenden neue Denkanstösse und kreative Impulse. Die Sammlung fokussiert auf hochstehende internationale Kunst und repräsentiert damit die vielfältige kulturelle Herkunft unserer Kunden und Mitarbeitenden. Um sich auf eine fast klimaneutrale Reise durch die Sammlung zu begeben, kann unsere Kollektion virtuell besucht werden.

So findet unsere Leidenschaft für zeitgenössische Kunst auch ihren Ausdruck in der Unterstützung des Zurich Art Weekends, das sich für den Dialog und die Vernetzung aller Kunstschaffenden einsetzt und zum Ziel hat, den Zugang zur Kunst einem breiten Publikum und die lokale die Kunstszene der Stadt Zürich für den internationalen Kulturaustausch zu öffnen. Die Mirabaud-Gruppe war von Beginn weg Lead-Partner dieses Anlasses, auch mit der Absicht, dadurch einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Limmatstadt zu leisten.

Zwischen Leidenschaft und Überzeugung

In diesem Sinne ist unsere Kunstsammlung kein strategischer Vermögenswert, sondern unterstreicht unsere Unternehmenswerte, nämlich Leidenschaft, Verantwortung, Unabhängigkeit und Überzeugung – sie spiegelt wider, wer wir sind und was uns wichtig ist.


Michael T. Hoesli leitet seit 2019 die Niederlassung der Genfer Privatbank Mirabaud in Zürich. Nach seiner Ausbildung bei Credit Suisse Fides Trust, war er während 16 Jahren für die Bank J. Safra Sarasin in Genf und Zürich tätig und dort zuletzt verantwortlich für die Märkte Deutschland und Skandinavien.