Die UBS wilderte offenbar mit unüblichen Argumenten im asiatischen Private Banking der Deutschen Bank. Das soll bereits zu einer Retourkutsche geführt haben.

Letzten Oktober ist Ravi Raju zur UBS in Asien übergelaufen. Davor war der in der Branche bekannte Private Banker neun Jahre für die Deutsche Bank tätig gewesen, zuletzt als Leiter Wealth Management für die Region Asien-Pazifik, wie auch finews.ch berichtete.

Nach dem kapitalen Fang warf die UBS ihre Netze erneut bei der Konkurrentin aus. Und köderte Banker dort offenbar mit dem Argument, dass sie zur UBS kommen sollen, da es die Deutsche Bank «in wenigen Jahren wohl nicht mehr geben wird». Dies sagte ein Insider gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Notlage ausgenutzt?

Die UBS versuchte demnach, aus der misslichen Lage der Deutschen Bank Kapital zu schlagen. Letztes Jahr stand es tatsächlich nicht zum Besten um das Geldhaus. Es war von Staatsrettung die Rede, vom Verkauf der Vermögensverwaltung. Zudem verhandelte Deutschlands grösstes Geldinstitut damals mit den USA über einen Vergleich wegen heikler Hypothekargeschäfte – 14 Milliarden Dollar standen damals im Raum.

Kurz darauf biss ein weiterer Deutschbanker an. Anurag Mahesh stiess Anfang 2017 nach zehn Jahren bei den Deutschbankern zur Schweizer Grossbank in Asien und verantwortet seither die aufstrebende Sparte Family Offices in der Region.

Wegen den Unsicherheiten bei der Deutschen Bank haben weitere Deutschbanker das angeschlagene Schiff verlassen, wie dem Bericht weiter zu entnehmen ist.

UBS nicht berücksichtigt

Jetzt, wo die Deutsche Bank rund 8 Milliarden Euro frisches Kapital lösen konnte, baut sie die ausgedünnte Vermögensverwaltung in Asien wieder auf. So will das Institut in der zweiten Jahreshälfte 50 Private Banker rekrutieren, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» Anfang Juni vermeldete.

Interessant: Während die Schweizer Grossbank bei der Kapitalerhöhung für die Deutsche Bank im Jahr 2014 noch den Lead inne hatte, tauchte sie bei der jüngsten Kapitalerhöhung nicht mehr auf.

Insidern zufolge war dies die Retourkutsche der Deutschen Bank. Denn die Zentrale in Frankfurt war wütend über die Rekrutierungs-Methoden der UBS, wie die «Financial Times» mit Verweis auf sachkundige Personen weiter berichtete.

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