Schweizer Banker zeigen sich gerne mit der Digitaluhr von Apple statt mit Rolex & Co. Das macht nun der heimischen Uhrenindustrie schwer zu schaffen.

Axel Weber, als Präsident der Grossbank UBS der mächtigste Banker im Land, hat sie. Lara Warner, die Risikochefin der Erzrivalin Credit Suisse, soll ebenfalls eine tragen. Und unter den Digitalisierern und «Fintechies» am Finanzplatz ist sie sowieso ein Muss: Die Apple Watch hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Gadgets im Swiss Banking gemausert.

Auch anderswo ist die Digitaluhr gefragt. Der Riese aus dem kalifornischen Cupertino ist zwar notorisch knausrig mit Zahlen. Doch laut der britischen Beratungsfirma Strategy Analytics hat Apple im vergangenen Jahr einen neuen Rekord aufgestellt – jenen Schätzungen zufolge lieferte der amerikanische Tech-Riese 30,7 Millionen Exemplare der digitalen Uhr aus. Das entspricht einer Steigerung um 36,7 Prozent.

Swatch, Tissot und TAG Heuer in Gefahr

Dies, während die gesamte hiesige Uhrenindustrie im Vergleich zum Vorjahr 21,1 Millionen Uhren verkaufte, ein Minus von 13 Prozent. Obwohl Schweizer Uhren immer noch die höchsten Umsätze weltweit einspielen, warnen die britischen Berater nun, dass die Schweizer den «Smartwatch-Krieg» zu verlieren drohen. Gefährdet durch die US-Konkurrenz seien insbesondere die Marken Swatch, Tissot und TAG Heuer, heisst es in der Studie.

In der Erhebung werden vor allem die jüngeren Konsumenten als Grund für den Erfolg der Apple Watch genannt; wie sehr die neue Vorliebe der zahlungskräftigen Swiss Banker den Absatz der Schweizer Uhrenbauer belastet, ist nicht bekannt.

Hingegen liegt auf der Hand oder respektive am Handgelenk, warum das Gadget aus Cupertino den hiesigen Finanzprofis so zusagt. Die Digitaluhr ist nicht nur Zeitmesser, sondern tragbares Telefon, Agenda und, vermittels Bezahl-App, auch Portemonnaie. Zudem steht die Branche selber unter erheblichem Digitalisierungsdruck. Wer nicht wegrationalisiert werden will, tut gut daran, sich gegenüber neuen Technologien aufgeschlossen zu zeigen.

Schon einmal zur Rettung angetreten

UBS-Präsident Weber, der neben der Apple Watch noch eine traditionelle Schweizer Uhr trägt, formulierte es einst so: «Die Schweizer Uhr steht für die Verbundenheit zur Schweiz. Die Smartwatch soll mich daran erinnern, dass sich die Technologie rasant weiterentwickelt.»

Hingegen kann es den Banken nicht egal sein, wie es um die Zukunftsperspektiven von Swatch & Co steht. Denn die Institute sind nicht nur Geldgeber der hiesigen Uhrenindustrie, sondern haben auch Wesentliches zu deren heutiger Aufstellung beigetragen: Es war die UBS-Vorgängerbank SBG, die Anfang der 1980er-Jahre den späteren Swatch-CEO Nicolas Hayek holte, um den Uhrenbauer SSIH zu sanieren. Dies half der Branche in der Folge, sich gegen die erste Welle von Digitaluhren, damals aus Japan, zu verteidigen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.26%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.28%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.76%
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