Erstmals haben Ökonomen gezeigt, wie viele Hilfsgelder an Offshore-Zentren wie die Schweiz abfliessen. Brisant: Die entsprechende Studie sollte erst nicht veröffentlicht werden.

Bei der Weltbank führte die Studie mit dem Titel «Elite Capture of Foreign Aid: Evidence from Offshore Bank Accounts» zu einem Eklat: Die Chefökonomin Pinelopi «Penny» Goldberg trat von ihrem Posten zurück und forscht stattdessen bald wieder an der US-Universität Yale.

Der mutmassliche Grund für den Rücktritt der Wissenschaftlerin nach lediglich 15 Monaten ist, dass ihre Chefs die Publikation des Berichts der drei Ökonomen Jørgen Juel Andersen, Niels Johannesen und Bob Rijkers verhindert haben sollen, wie das britische Magazin «The Economist» (Artikel bezahlpflichtig) letzte Woche schrieb. Die Schlussfolgerungen des Trios werfen denn auch kein gutes Licht auf die Arbeit der Weltbank und ähnlicher Organisationen.

7,5 Prozent fliessen ab 

Auf Basis von Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und der Weltbank zeigt das inzwischen veröffentlichte Paper, dass im Schnitt 7,5 Prozent der Entwicklungshilfe für die 22 untersuchten Empfängerländer auf Bankkonten in Steueroasen landet. Je stärker das Empfängerland von dieser Hilfe abhängig ist, desto höher ist dieser Anteil.

Diese sogenannt «Elite Capture», wie sie die Autoren nennen, schmälert die Effektivität der Massnahmen, die eigentlich die Wirtschaft der Emfpängerländer ankurbeln sollten. Stattdessen profitiert – indirekt, durch den Erfolg ihrer Finanzinstitute – auch die Schweiz.

Die wichtigste Destination

Als grösster Offshore-Finanzplatz der Welt hielten die Schweizer Banken Ende 2018 rund 2,3 Billionen Franken für Ausländer. Laut der Weltbank-Studie war ihr Marktanteil bei den Empfängerländern deutlich höher als insgesamt: Die Hälfte der insgesamt zugeordneten Vermögen – die längst nicht alle von Hilfsgeldern abgezweigt wurden – liegen hier. 

Die Studie hat den Zufluss von Geldern zwischen sogenannten Steueroasen und Ländern mit transparenten Banksystemen verglichen. Während unter anderem auch Luxembourg, die Cayman Islands, die Bahamas, Hongkong und Singapur berücksichtigt wurden, ist die Schweiz die wichtigste Destination für diese Gelder.

Ähnliche Effekte beim Öl

Das habe sich ihren Resultaten zufolge auch mit der verbesserten Transparenz seit 2009 nicht geändert, schreiben die Ökonomen. Sie geben allerdings zu bedenken, dass diese Aussage durch den relativ kurzen Zeitraum seitdem relativiert werde.

Zwei der Autoren haben in einer früheren Forschungsarbeit bereits die Beziehung zwischen Öl-Einnahmen und dem Abfluss von Geldern in Richtung von Offshore-Zentren analysiert. Analog zum Stimulus durch ein Hilfsprogramm der Weltbank führt auch ein höherer Ölpreis zu einer Zunahme der Depots.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.46%
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    9.65%
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