Die grösste Bank Deutschlands steckt seit Jahren im Umbau. Nun wird das systemrelevante Institut zum Beispiel dafür, wie gefährlich die Coronavirus-Krise für Banken mit schwachem Geschäftsmodell ist. 

Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) sehen sich gut gerüstet für die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise. Selbst an ihren Dividendenplänen halten die hiesigen Institute fest. 

Anderen Banken ergeht es weniger gut: Namentlich für die Deutsche Bank kommt der Einbruch zur Unzeit. Die grösste Bank Deutschlands steckt seit Jahren und unter mehreren CEOs im Umbau, welcher nun erneut länger dauern dürfte als geplant. 

Lange gezögert

Dabei herrschte noch vor wenigen Wochen Optimismus, wie die «Financial Times» schrieb. Das Institut unter der Führung von Christian Sewing war dem eigenen Fahrplan sogar voraus. 

Die Deutsche Bank, welche sich im Unterschied zu UBS und CS nicht auf eine starke Position in der Vermögensverwaltung zurückziehen konnte, hatte den Umbau später angepackt, als viele europäische Rivalen. Sewings Vorgänger waren nicht willens gewesen, die notwendigen tiefen Einschnitte im Investmentbanking vorzunehmen. 

Doppeltes Leiden

Nun liegen die Pläne auf Eis, angesichts der Coronavirus-Pandemie wurde der Personalabbau auch bei der Deutschen Bank vorübergehend ausgesetzt. Der Profit, der noch für dieses Jahr erwartet worden war, ist einer Verlustprognose gewichen, die Bewertung der Aktie nach einer optimistischen Phase zu Jahresbeginn auf ein Rekordtief abgesackt. 

Sollte es infolge der Massnahmen gegen die Pandemie zu einer längeren Rezession kommen, würde die Deutsche Bank als Kreditgeberin vieler Deutscher Unternehmen stark leiden. Auch im Investmentbanking, traditionell die Stärke des Instituts, werden die Erträge voraussichtlich stark zurückgehen

Nicht im Interesse

Obwohl die Deutsche Bank gut kapitalisiert ist – ihre CET1-Ratio ist liegt hauchdünn unter derjenigen der UBS – spekuliert die «FT» bereits über mögliche Massnahmen der Regierung. So sei ein erzwungener Zusammenschluss mit der zweitgrössten Deutschen Bank, der Commerzbank, denkbar. Letztere sei angesichts der drohenden Welle von Unternehmenspleiten noch verwundbarer und würde dementsprechend wohl noch zuerst Unterstützung benötigen. 

Darüber wurde bereits vor einem Jahr diskutiert, die Institute konnten sich aber nicht einigen, wie damals auch finews.ch berichtete. Der Zusammenschluss sei nicht im Interesse der Aktionäre und anderer Anspruchsgruppen, hiess es damals. 

Gefahr der Panik

Die Gefahr besteht, dass ein – zum heutigen Zeitpunkt äusserst unwahrscheinlicher – staatlicher Eingriff bei den Deutschen Banken auch die Stabilität anderer europäischer Grossbanken in Zweifel ziehen würde – darunter diejenige der UBS und CS. Wie die letzte Finanzkrise gezeigt hat, lässt sich eine Panik nur schwer stoppen, wenn sie einmal ausgebrochen ist. 

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