Die Genfer Privatbank UBP hat einen Käufer für ihr Schweizer Geschäft mit US-Kunden gefunden. Die verwalteten Vermögen gehen nun an eine von Liechtenstein aus kontrollierte Vermögensverwalterin, wie finews.ch erfahren hat.

UBP Investment Advisors ist bald Geschichte. Die von der US-Börsenaufsicht SEC lizensierte Rechtseinheit der Genfer Privatbank für das Schweizer Offshore-Geschäft mit amerikanischen Privatkunden gibt die anvertrauten Vermögen an die Zürcher Vermögensverwalterin Ameliora Wealth Management weiter.

Über den Preis des Asset-Deals haben die beiden Seiten Stillschweigen vereinbart – insgesamt sollen Kundengelder in der Höhe von 1 Milliarde Franken transferiert werden. Auf Anfrage von finews.ch bestätigten sowohl UBP wie auch Käuferin Ameliora die Übereinkunft, die am (gestrigen) Dienstag unterschrieben wurde. Die Transaktion soll bis Ende September abgeschlossen sein.

Nicht alle Angestellten kommen mit

Für Ameliora unter Chefin Laetitia Mantel markiert der Kauf einen grossen Sprung nach vorne. Die Vermögensverwalterin war im Jahr 2012 von den liechtensteinischen Finanzdienstleistern First Advisory Group und GN Group gegründet worden, spezifisch für das Geschäft mit Kunden mit US-Konnex. Derzeit verwaltete die Gesellschaft mit vier Angestellten rund 400 Millionen Franken Vermögen.

Nun wird erwartet, dass der Personalbestand auf sieben bis acht Personen ansteigt. Es werden also nicht alle der derzeit neun Angestellten von UBP Investment Advisors übernommen. Wie sich die Chefin der Einheit orientiert, Eva Kathrin Genovese-Delwing, wurde nicht kommentiert.

Hoher Aufwand in der Nische

Ameliora zeigt sich auch weiterhin offen für Opportunitäten in der Szene der SEC-lizensierten Schweizer Vermögensverwalter. Dieser Markt wächst kaum und ist gerade für grössere Akteure wie UBP eine kostspielige Nische, muss doch eine eigene Rechtseinheit betrieben und vierteljährlich an die US-Börsenaufsicht rapportiert werden. In den vergangenen Jahren hat sich hier das Investmenthaus Vontobel durch Zukäufe klar als die Nummer eins positioniert; in dem Markt sind aber hierzulande noch über 20 kleinere Vermögensverwalter aktiv.

Bei Ameliora ist man sich sicher, über die nötigen Skalen für den profitablen Betrieb des Geschäfts zu verfügen; die Gesellschaft verfügt durch die Verbindung zu den beiden Gründungsgesellschaften gegenüber Konkurrenten über den Vorteil, ergänzende Dienstleistungen wie etwa Vermögensstrukturierung, Nachfolgeplanung oder Steuerberatung aus dem Gruppenverbund anbieten zu können.