Banken wie die UBS und Vontobel versprechen sich viel vom Offshore-Geschäft mit reichen Amerikanern. Doch wie Recherchen von finews.ch zeigen, ist jenes Business härter denn je.

«Wir können den Kunden etwas ganz Besonderes bieten, und deshalb können wir auch einen Kampf als David gegen Goliath bestehen», sagt UBS-Chef Sergio Ermotti. «Die Neigung der Kundschaft, im Ausland zu investieren, nimmt ab», findet Eric Syz, Chef der Bank Syz in Genf. Beide, Syz und Ermotti, reden vom gleichen Markt: dem Offshore-Banking mit reichen Amerikanern.

Dass zwei erfahrene Banker zu diametral entgegengesetzten Ansichten gelangen, passt zu den jüngsten Entwicklungen in diesem Business. Hierzulande wechseln die auf US-Kunden spezialisierten Berater immer schneller zwischen den Anbietern. Banken verstärken sich mit neuen Teams, und andere verkaufen ihre Kundenvermögen – so geschehen jüngst mit dem Deal zwischen Vontobel und Lombard Odier.

Die Frage stellt sich: sind US-Kunden für Schweizer Banken nun ein Bombengeschäft, oder nurmehr Ladenhüter? Wer hat Recht – Syz oder Ermotti?

20 Milliarden sind 20 Milliarden

Rückblende. Als die Grossbank UBS im Jahr 2008 wegen illegaler Steuerpraktiken ins Visier der amerikanischen Behörden geriet, wurde das Offshore-Geschäft mit Kunden aus den Staaten für Schweizer Banken brandheiss. Während Institute wie Wegelin oder die Bank Frey im Steuerstreit vom Platz gefegt wurden, wechselten andere Anbieter zu einer Weissgeld-Strategie. Sie gründeten von der US-Börsenaufsicht SEC lizensierte Einheiten, um amerikanische Vermögen in der Schweiz steuerkonform zu betreuen.

Damals, sagt einer, der dieses Geschäft seit den Anfangstagen kennt, seien in der Schweiz rund 20 Milliarden Franken von US-Kunden verwaltet worden. Zehn Jahre später kämpfen über 40 sich konkurrierende Lizenzträger um dieselbe Summe. «Das», sagt der Banker, «empfinde ich nicht als Wachstumsmarkt».

Die Gründe, warum die Summe der verwalteten Vermögen über all die Jahre stagnierte, liegen in den Eigenheiten jenes Geschäfts. Wie der Kenner berichtet, ist es ausserordentlich aufwändig, Geld von reichen Amerikanern in die Schweiz zu kriegen, seit das Versteckspiel vor dem US-Steuervogt zu Ende ging.

Klinken putzen bei Steuerberatern

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.22%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.1%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel