Die Preise für Eigenheime steigen in der Schweiz nach jüngsten Marktdaten zwar weiterhin leicht an. Dennoch könnte die Situation für Hausbesitzer bald ungemütlicher werden.

Die auf breiter Front gestiegenen Zinsen haben bisher die Nachfrage nach Wohneigentum nicht gebremst. Wie der SWX IAZI Private Real Estate Price Index zeigt, sind die am Markt bezahlten Preise für Eigenheime im zweiten Quartal dieses Jahres mit 0,7 Prozent leicht gestiegen. Zu dieser Preisentwicklung haben Einfamilienhäuser (+0.6 Prozent) und Eigentumswohnungen (+0.8 Prozent) in nahezu gleichem Ausmass beigetragen.

Auch über die vergangenen 12 Monate betrachtet liegt das Wachstum der Transaktionspreise für Wohneigentum mit 5,2 Prozent weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt, wie aus einer Mitteilung weiter zu entnehmen ist.

Stabile Preisfaktoren

Gemäss Donato Scognamiglio, CEO von IAZI, seien zwar die Kosten für die beliebten langfristigen Fix-Hypotheken gestiegen, was die Nachfrage dämpfe. Kurzfristige Geldmarkt-Hypotheken seien aber nach wie vor zu sehr attraktiven Konditionen zu haben. Zudem müssten angehende Käufer aufgrund der bestehenden Finanzierungsrichtlinien bereits jetzt ein Zinsniveau von rund 5 Prozent verkraften können.

Ebenfalls gestiegen ist gemäss den Berechnungen die Zahlungsbereitschaft für Mehrfamilienhäuser. Im zweiten Quartal 2022 betrug der Preiszuwachs 0,8 Prozent, auf Jahresbasis resultierten 6,4 Prozent. Bei den Renditeliegenschaften nehmen die Risiken gemäss Scognamiglio allerdings zu, weil sich steigende Zinsen bei der Bewertung solcher Objekte direkt preissenkend auswirken.

Abkühlung in Sicht

Mittelfristig dürfte sich der Immobilienmarkt abkühlen. Besonders bei geplanten Transaktionen von Mehrfamilienhäusern dürften die Marktteilnehmer im aktuellen Umfeld eine grössere Zurückhaltung an den Tag legen, schätzt Scognamiglio. Immobilien seien als Anlage nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank nicht mehr alternativlos.

Zudem könnten die Zinsen nach Ansicht von Marktbeobachtern weiter steigen. Die Hausbesitzer müssten dann wegen teurer Hypotheken ihren Gürtel enger schnallen. Zwar bauen die Banken bei der Vergabe von Hypokrediten einen Sicherheitspuffer ein. Demnach müssen alle Schuldner den Hypozins im Einklang mit den «goldenen» Regeln der Tragbarkeit bis zu einer Schwelle von 5 Prozent finanzieren können, um sich für einen Hauskredit zu qualifizieren.

Den Gürtel bald enger schnallen

Dennoch könnte die Situation namentlich für private Hauseigentümer ungemütlich werden, wie auch finews.ch berichtete. Zum einen gibt es keinerlei Kontrollen, wie die Hypothekar-Nehmer nach der Vergabe der Hypothek ihre flüssigen Mittel einsetzen. Wegen mangelnder Disziplin und Schönwetter-Haushaltsbudgets können dann die Hauseigentümer durchaus in die Klemme geraten.

Zum andern können sich verändernde Lebensumstände wie Arbeitsplatzverlust oder Scheidungen die Tragbarkeitshürden verschieben, wodurch höhere Zinsbelastungen unter Umständen nicht mehr verkraftbar sind.

Bauen wird teurer

Eine Trendwende zeigt sich gemäss finews.ch auch auf der Kostenseite des Schweizer Immobilienmarkts ab. Lieferengpässe bei Baumaterialien und hohe Energiepreise verteuern die Bauprojekte weiterhin spürbar. Letztere führen zu zu hohen Nebenkostenaufschlägen für Mieterinnen und Mieter.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel