Die UBS will ihr Aktienkapital neu in Dollar rechnen. Doch als Lockmittel für das grosse Geld aus den USA reicht dies wohl nicht aus.

Die UBS, die grösste Schweizer Bank, gibt ihr Aktienkapital und ihre Dividende neu in Dollar an – das ist mehr als nur eine Fussnote zum Jahresabschluss 2022, welchen der Finanzkonzern am Dienstag veröffentlichte.

Wie aus dem Bilanzbericht der Grossbank hervorgeht, lässt das Schweizer Recht den Wechsel seit Anfang Jahr zu. Eine Chance, die man sich bei der Grossbank offensichtlich nicht entgehen lassen wollte. Die Bank möchte den Übertritt zur US-Währung an der kommenden Generalversammlung noch absegnen lassen, wie es weiter hiess.

Die Wette des Bankpräsidenten

Stimmen die Aktionäre zu, stehen sich zumindest nominell ein wenig ärmer da; laut Berechnungen der Bank senkt sich der Nominalwert je Aktie von 10 Rappen auf 10 Cent. Derzeit handelt der Dollar zu 0.92 Franken. Die UBS wertete am Dienstag den Wechsel als logischen Schritt, da die Unternehmensberichterstattung bereits seit längerem in Dollar erfolgt.

Das Kalkül hinter der Umstellung dürfte allerdings noch ein anderes sein. Insbesondere dem Bankpräsidenten Colm Kelleher ist daran gelegen, dass die UBS-Aktie mehr Käufer unter den grossen amerikanischen Institutionellen und Fondshäusern findet. Dies soll helfen, die Bewertung der Papiere auf das Niveau der Wallstreet-Banken zu heben; eine Morgan Stanley handelt dort zum 1,7-fachen des Buchwerts, während die UBS an der Börse aktuell das 1,2-fache ihres inneren Werts auf die Waage bringt.

Kurs gibt nach

Am Dienstag ist dieser Plan noch nicht aufgegangen, konnten sich doch die UBS-Namen der breiten Marktbewegung nicht entziehen und verloren im Tagesverlauf zeitweilig 2 Prozent an Wert.

Das könnte ein Omen für die Zukunft sein. Wie finews.ch nachgerechnet hat, würde wohl auch der massive Einstieg von US-Riesen wie den Asset Managern Vanguard oder State Street für den Aktienkurs der Schweizer Grossbank nicht die grosse Wende bringen. Dazu ist dieser Hebel zu gering. Und vom reinen Umschreiben des Aktienkapital in Dollar wird die UBS nicht zur amerikanischen Bank, die auf den «home bias» der dortigen Investoren zählen dürfte.

Mit klingender Münze locken

Viel eher sind die Amerikaner mit klingender Münze zu locken. Hier hat sich die Führung der Grossbank nun ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Wachstums-Initiativen in Amerika und Asien, eine Erhöhung der Dividende um 10 Prozent sowie eine Aktienrückkäufe von über 5 Milliarden Dollar im Jahr 2023: Das muss man sich erst einmal leisten können, wie finews.ch bereits zu bedenken gab.

Indes, um die US-Investoren wirklich aus der Reserve zu holen, braucht es mehr als ein offenes Portemonnaie: Eine grosse Ansage wäre nötig.

Wohl hat Bankchef Ralph Hamers bereits Anfang Monat am WEF in Davos eine Wachstumsinitiative in Aussicht gestellt; wie nun am Dienstag bekräftigt wurde, will die weltgrösste Privatbank vor allem in Amerika und Asien zulegen. Zu diesem Zweck soll auch weiter Personal eingestellt werden.

Ziele längst übertroffen

Allerdings hat es Hamers unterlassen, an den Unternehmenszielen aus dem Jahr 2020 zu drehen. Wie finews.ch urteilte, waren diese schon damals konservativ gehalten. Nun, drei Jahre später, löst es kaum Sogwirkung aus, wenn die Eckwerte für 2023 bloss bestätigt und das jährliche Sparziel um 100 Millionen auf 1,1 Milliarden Dollar angehoben werden. Im Detail:

  • Renditeziel auf dem harten Kernkapital von 15 bis 18 Prozent sowohl im vierten Quartal (14,7 Prozent) wie auch im Gesamtjahr 2022 (17 Prozent) erreicht
  • Ziel für Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) von 73 Prozent im Jahr 2022 mit 72,1 Prozent übererfüllt, allerdings mit 75,8 Prozent im vierten Quartal verfehlt
  • Vorsteuergewinn-Ziel für die Division GWM angesichts der Rückstellungen im Steuerstreit mit Frankreich nicht relevant
  • Ziel für neue gebührengenerierende Vermögen im vierten Quartal erreicht
  • Ziele für Quote des harten Kernkapitals (CET1) sowie für Leverage-Quote mit 14,2 und 4,42 Prozent deutlich übertroffen
  • In Aussicht gestellte Aktienrückkäufe für 2022 mit 5,6 Milliarden Franken umgesetzt

Dieses Vorgehen mag zwar vorsichtig sein, mithin eine Eigenschaft, welche der UBS seit der Staatsrettung gut bekommen ist. Aber ein Paukenschlag, der bis über den Atlantik gehört würde, ist es gerade nicht.


Mitarbeit: Andrew Isbester

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.12%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.65%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.38%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.31%
pixel