Während die UBS bei der Integration am traditionellen Investmentbanking interessiert ist, gilt dies für den Handel der Credit Suisse viel weniger. Jetzt sehen sich dort die Kunden der übernommenen Bank vor eine Wahl gestellt.

Die Credit Suisse (CS) wird ab dem 22. September das Volumen des Neugeschäfts im Handel ihrer Investmentbank – dem Segment Global Markets – reduzieren. Das geht aus einem Brief an die Kunden der von der UBS übernommenen Bank hervor, welche der Agentur «Reuters» vorliegt.

Laut dem Bericht wird es bisherigen CS-Kunden ab Ende September nicht mehr möglich sein, ihre Positionen bei der Bank zu erhöhen oder eine Verlängerung der Laufzeiten zu erwirken. Stattdessen muss sich die Klientel an die UBS wenden, das neue Mutterhaus der CS. «In Zukunft wird sich UBS darauf konzentrieren, das Neukunden-Geschäft über UBS-Rechtseinheiten zu konsolidieren», zitierte die Agentur weiter aus dem Schreiben.

Weniger Risiken in der Bilanz

Das deutet darauf hin, dass die UBS nun das bedeutende Handelsgeschäft der CS anpackt. Das Business mit Wertschriften und Währungen, mit dem die übernommene Bank über Jahre an der Wallstreet ein grosses Rad gedreht hat, will die Käuferin dabei grösstenteils abwickeln. Dies zum Einen, weil das Investmentbanking in der Bilanz der kombinierten UBS nicht mehr als 25 Prozent der risikogewichteten Aktiven in Anspruch nehmen soll. Heute liegt dieser Wert bei rund 30 Prozent.

Anderseits ist der Handel als CS-Sparte mit dem meisten Personal ein wichtiger Aufwandsposten beim übernommenen Institut; das Investmentbanking kostete zuletzt jährlich 7 Milliarden Dollar. Wenn die UBS diesen Posten rasch abwickelt, ist sie ihrem Sparziel von 8 Milliarden Dollar bis ins Jahr 2027 schon sehr nahe. Während im klassischen Investmentbanking mit der Firmenberatung und Kapitalmarkt-Transaktionen (Global Banking) bereits von Entlassungen die Rede war, ist es um den CS-Handel bisher still geblieben.

Schicksal der CS Schweiz in der Schwebe

Die UBS wird am (morgigen) Donnerstag ihre Ergebnisse für das zweite Quartal vorlegen, die ersten Ergebnisse seit der Übernahme der CS zu Beginn des Jahres. Zudem könnte die Grossbank darüber informieren, was mit dem Schweiz-Geschäft der CS geschieht. Dieses war bisher von der Integration ausgenommen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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