Der Ostschweizer Ex-Banker Roger Bigger will sein Vermögensverwaltungs-Geschäft mit deutschen Fussball-Profis ausbauen. Dem umtriebigen Unternehmer eilt allerdings ein ambivalenter Ruf voraus.

Die im thurgauischen Frauenfeld ansässige Vermögensberatung Azemos Partner hat eine Mehrheitsbeteiligung an der Privatinvestor Vermögensmanagment GmbH im deutschen Offenburg erworben, wie das Schweizer Institut unlängst mitteilte.

Von dieser Transaktion versprechen sich beide Firmen diverse Synergien im Bereich der Finanzanalyse und des Marketings. Zudem kann das Schweizer Unternehmen sein Geschäftsmodell für die finanzielle Betreuung von Spitzensportlern ausbauen, zumal Azemos bereits einige Berufskicker aus der deutschen Bundesliga zu seiner Klientel zählt. 

Beim FC Wil engagiert

Gründer von Azemos ist der frühere Bankmanager (Zürcher Kantonalbank) Roger Bigger, der das Unternehmen 2003 aus der Taufe hob. Der gebürtige St. Galler ist heute Partner und Verwaltungsratspräsident von Azemos.

Von 2003 bis 2015 war er auch Präsident des Challenge-League Fussballvereins FC Wil, bis dieser in die Hände eines türkischer Milliardärs kam; seither amtet Mehmet Nazif Günal als Präsident, während Bigger Vize-Präsident ist.

Gravierende Missstände

Roger Bigger ist auch sonst kein unbeschriebenes Blatt. Zur Jahrtausendwende hatte er sich bei der von Zürich aus tätigen PG Partner Bank und der Finanzgruppe Prosperco eingekauft. Beide Unternehmen hatte Reto Hess gegründet, ebenfalls ein Ostschweizer Unternehmer – und beide Firmen gibt es heute nicht mehr.

Prosperco ging in Konkurs, und die PG Privat Bank wurde 2002 von der Genfer Compagnie Bancaire Helvétique gerettet, sprich aufgekauft, nachdem ihr die damalige Eidgenössische Bankenkommission (EBK, heute Finma) wegen «gravierender Missstände» die Lizenz entzogen hatte.

Gemäss damaligen Medienberichten interessierte sich offenbar auch der frühere russische Erdöl-Magnat Michail Chodorkowski für die PG Privat Bank.

Software und Pommes-Frites

In den Schlagzeilen stand Roger Bigger auch im Zusammenhang mit seinem Engagement bei der Firma Complet-e. Die Anbieterin von betriebswirtschaftlicher Software für kleine und mittlere Unternehmen hatte sein Bruder Patrick Bigger gegründet. Roger Bigger nahm im Verwaltungsrat Einsitz.

Das Unternehmen versprach stolze Umsätze. Doch ein Jahr nach dem Börsengang drohte bereits die Pleite, die sich nur durch den Einstieg der börsenwilligen IT-Beratungsfirma Pragmatica abwenden liess.

Tragisch für manche Investoren endete auch eine andere Pleite: Patrick Bigger hatte in den 1990er-Jahren die Firma Tégé gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Pommes-Frites-Automaten zu lancieren. Wie bei Complete-e versprachen die Verantwortlichen den Anlegern das Blaue vom Himmel. Auf Grund technischer Schwierigkeiten, kam das Geschäft jedoch nie zum Laufen. Auch bei diesem Unterfangen hatte Roger Bigger eine leitende Funktion inne.

Mit Goethe in die neue Mission

Nach diesen Rückschlägen ist es Bigger, seiner Firma Azemos wie auch den Kunden zu wünschen, dass die Kooperation mit dem deutschen Partner Früchte trägt.

An Zuversicht mangelt es dem Finanz-Unternehmer tatsächlich nicht: Die Überschrift der Medienmitteilung lautet «Ein grosser Schritt in die Zukunft!» Und eingeleitet wird das Communiqué mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, das da lautet: «Es schadet nicht, wenn Starke sich verstärken.»

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