In wenigen Wochen geht der erste ETF an den Start, der komplett frei von Tierleid oder fossiler Energie sein soll. Das bringt grossen Aufwand mit sich, könnte sich aber lohnen.

Gemeinsam für eine freundlichere, sauberere und gesündere Welt sorgen: Genau das verspricht die amerikanische Investment-Firma Beyond Investing mit ihrem neuen börsengehandelten Fonds, dem «US Vegan Climate ETF», Kürzel VEGN.

Am 10. September soll der ETF an der New Yorker Börse handelbar sein, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet und sich dabei auf eine Pressemitteilung von Beyond Investing beruft.

In der erklärt das Unternehmen, bisher hätten Veganer und Umweltschützer kaum eine andere Wahl gehabt, als durch ihre Investitionen von Tierquälerei und Umweltzerstörung zu profitieren: «Während das Interesse an sozial verantwortlichen Investitionen weiter zunimmt, ist die Verfügbarkeit von Finanzprodukten, welche die Tierausbeutung explizit ablehnen, begrenzt, wenn nicht sogar in den meisten Märkten völlig fehlend.» Und das soll der VEGN-ETF nun ändern.

Das Leiden aus dem Portfolio entfernen

Der ETF nimmt den Solactive US Large Cap Index (mit den 500 grössten amerikanischen Unternehmen, wie der S&P 500 Index) und schliesst alle Unternehmen aus, deren Aktivitäten mit einem veganen und klimabewussten Anlageansatz unvereinbar sind. Die ausgeschlossenen Aktien werden durch Midcap-Alternativen ersetzt, die den ethischen Kriterien des Fonds entsprechen. Von den 500 Firmen schliesst der ETF 43 Prozent aus.

«Unser Ziel ist es, Veganer und Tieraktivisten dabei zu unterstützen, das Leiden aus ihren Portfolios zu entfernen», lässt sich Claire Smith zitieren, CEO von Beyond Investing. «So viele mitfühlende Menschen unternehmen grosse Anstrengungen, um den Kauf von Produkten zu vermeiden, die tierische Inhaltsstoffe enthalten oder grausamen Tests unterzogen wurden, aber wenn es um ihre Anlagemöglichkeiten geht, unterstützen sie aktiv, wenn auch oft unbewusst, Unternehmen und Branchen, die Tiere ausbeuten und foltern.»

Der VEGN-ETF biete ihnen die Möglichkeit, im Einklang mit ihren Werten zu investieren. Die drehen sich übrigens nicht nur um Tiere: «Und weil wir Menschen so sehr lieben wie andere Tiere, schliessen wir auch Rüstungsgeschäfte und Menschenrechtsverletzungen aus dem Fonds aus.»

EU-weit verboten

Das ganze Verfahren birgt einen grossen Aufwand, da jede einzelne Firma intensiv überprüft werden muss. Das äussert sich in der für ETF-Verhältnisse hohe Gesamtkostenquote von 0,60 Prozent: «Es erfordert viel Feinarbeit, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen gesammelt und analysiert werden», so Smith. «Ausserdem bauen wir den Index robust auf und liefern Wirkungskennzahlen, die seine sozialen und ökologischen Vorteile belegen.»

Der ETF kann ab September also in den meisten Ländern der Welt gehandelt werden. Mit einer gewichtigen Ausnahme: Die Europäische Union, deren seit Januar 2018 in Kraft getretene Verordnung über «Basisinformationsblätter für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte» dazu geführt hat, dass US-ETFs aus den Brokerage-Plattformen für Privatanleger entfernt wurden. Um dies zu beheben, entwirft Beyond Investors derzeit eine EU-akzeptable Struktur.

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